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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Intel-Werke in Magdeburg: Verhandlungen über höhere Finanzhilfen "sehr weit"
Der US-Chiphersteller Intel verhandelt angesichts steigender Kosten mit der Bundesregierung über den Umfang von Finanzhilfen. Das bestätigte der ECOreporter-Aktien-Favorit nach mehreren Medienberichten in den vergangenen Monaten nun erstmals auch offiziell. Vonseiten der Politik sieht man bereits deutliche Fortschritte.
"Wir arbeiten eng mit der deutschen Bundesregierung zusammen, um die bestehende Kostenlücke zu schließen", teilte ein Intel-Sprecher am gestrigen Donnerstag mit, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Seit der Ankündigung, in Magdeburg mehrere Fabriken zur Chip-Herstellung zu bauen, habe sich für Intel vieles verändert: "Geopolitische Herausforderungen sind gewachsen, die globale Nachfrage nach Halbleitern ist gesunken, und gestiegene Baukosten, Energiepreise und die Inflation fordern die Weltwirtschaft heraus."
Baustart soll 2024 kommen
Intel soll mittlerweile Subventionen in Höhe von 10 Milliarden Euro statt der bisher zugesagten 6,8 Milliarden Euro fordern. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet. Wie bewertet ECOreporter die Intel-Aktie aktuell?
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte am Donnerstag in Potsdam zu den Verhandlungen mit Intel: "Wir sind sehr weit in den Gesprächen. Die Subventionsforderungen sind hoch, und dann sind wir in konkreten Gesprächen, ob die erfüllbar sind oder nicht." Allerdings wolle man Intel zwar "gerne hier in Deutschland sehen". Das heiße aber nicht, "dass wir blind jeden Euro an Steuergeldern ausgeben und hinterherwerfen".
Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produzieren zu wollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden, mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten entstehen. Die Investitionssumme hatte Intel damals mit mindestens 17 Milliarden Euro angegeben.
Im Frühjahr war der Baustart dann wegen der gestiegenen Kosten verschoben worden. Im April hatte die "Financial Times" berichtet, dass die Politik als Gegenleistung für mehr Fördergelder auch höhere Investitionen durch Intel verlangen würde. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hatte gegenüber der Zeitung erklärt, es sei "logisch, dass, wenn der Umfang der Investitionen erhöht wird, auch die Höhe der Förderung steigen wird".
Diese und nächste Woche soll es weitere Gespräche zwischen Bund und Intel geben. Die Regierung will eine Erhöhung der Mittel an bestimmte Bedingungen knüpfen, wie es aus Verhandlungskreisen heißt. Intel hält nach eigenen Angaben an einem Baustart 2024 fest. Derzeit laufen auf dem Gelände in Magdeburg archäologische Untersuchungen und Vorarbeiten für den Bau.
Die Intel-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,9 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 29,20 Euro (Stand: 2.6.2023, 11:04 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 2,3 Prozent zugelegt, auf Jahressicht hat sie 30 Prozent an Wert verloren.
Geschäfte laufen schlecht – hohe Investitionen
Intels Geschäfte laufen seit längerer Zeit schlecht. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme, seine Fertigung zu modernisieren. Der Chip-Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) hat hier deutlich die Nase vorn. Davon profitiert Intels inzwischen größter Konkurrent AMD, der seine Fertigung zu TSMC ausgelagert hat. Intel investiert daher aktuell Milliarden in die Modernisierung und den Ausbau seiner Produktion, die Fertigung in Magdeburg nach neuesten Standards soll ein entscheidender Baustein werden.
Aktuell belastet aber auch der Einbruch am PC-Markt die Geschäfte: Im ersten Quartal 2023 verbuchte Intel mit einem Minus von 2,8 Milliarden Dollar den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte. Auch für das Gesamtjahr erwartet der immer noch weltgrößte Chiphersteller rote Zahlen.
Für Intel spricht, dass das Unternehmen auf politische Rückendeckung setzen kann: Der Konzern fertigt seine Chips weiterhin selber und nicht bei Auftragnehmern in Asien. Die USA und auch die EU wünschen sich eine solche stärkere Unabhängigkeit.
Prinzipiell traut ECOreporter es Intel zu, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Für 2024, wenn die Rückkehr in die Gewinnzone nach den erheblichen Investitionen des laufenden Jahres gelingen soll, liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis bei hohen 32. Anlegerinnen und Anleger, die einen Einstieg in Erwägung ziehen, sollten ihre Investition auf viele Jahre anlegen. Die erwartete Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr beträgt 3,5 Prozent.
Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.
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Intel Corp.: ISIN US4581401001 / WKN 855681