Solaranlagen sind derzeit günstig zu haben. Die Solarmodule herzustellen, ist allerdings kaum noch rentabel. / Foto: Pixabay

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Marktverzerrung? EU ermittelt gegen Longi Solar und Shanghai Electric

Chinesische Solarfirmen fluten den europäischen Markt schon seit geraumer Zeit mit sehr günstigen Solarmodulen. Jetzt hat die EU-Kommission deshalb erstmals zwei große chinesische Solarkonzerne ins Visier genommen. Der Vorwurf: unzulässige Wettbewerbsvorteile.

Die Unternehmen Longi Solar und Shanghai Electric sollen mit extrem niedrigen Preisen die Ausschreibung für ein öffentliches Solarprojekt in Rumänien gewonnen haben. „Die Untersuchungen beziehen sich auf die potenziell marktverzerrende Rolle ausländischer Subventionen, die Bietern in einem öffentlichen Vergabeverfahren gewährt wurden“, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit.

Dass chinesische Solarfirmen dank staatlicher Unterstützung ihre Produkte teilweise unter Herstellungskosten anbieten können, ist lange bekannt. Europäische Branchenunternehmen fordern deshalb Gegenmaßnahmen der EU; der Schweizer Konzern Meyer Burger verlagert seine Modulproduktion in die USA, weil er in Europa unfaire Marktbedingungen sieht.

Manche Unternehmen profitieren von den günstigen Modulen

Viele europäische Installateure und Projektentwickler lehnen Handelseinschränkungen für chinesische Solarmodule hingegen ab – ihre Kosten sind gesunken, weil sie auf günstige chinesische Ware zurückgreifen können. Qualitativ sehen Branchenkenner kaum Unterschiede zwischen Solarmodulen aus Europa und China.

Mit den Ermittlungen gegen Longi Solar und Shanghai Energy schaltet sich die EU-Kommission erstmals offiziell in den Konflikt ein. Sanktionen sind allerdings auf absehbare Zeit nicht zu erwarten – dazu mahlen die Mühlen der EU-Bürokratie zu langsam, und zudem gibt es in Europa nach wie vor keine klare politische Linie bezüglich subventionierter chinesischer Exporte.

Hintergrund der Billigschwemme sind auch schwere wirtschaftliche Probleme in China: Nachdem die dortige Regierung die Solarindustrie jahrelang zu starkem Wachstum angetrieben hatte, produzieren die Unternehmen mittlerweile so viele Module, dass sie sie auf dem Heimatmarkt nicht mehr loswerden und deshalb so viel exportieren wie möglich – egal zu welchem Preis. Viele chinesische Solarkonzerne haben bereits Stellen abgebaut, einige Firmen sind offenbar pleite. Mehr dazu erfahren Sie im ECOreporter-Artikel Bricht die chinesische Solarindustrie zusammen?.

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