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Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Nachhaltiges Investieren: Welche Gesundheitsaktien lohnen sich? (Teil 2)
Zuletzt hat ECOreporter die Aktien mittelgroßer Gesundheitsfirmen analysiert. Wie schlagen sich im Vergleich die Dickschiffe der Branche? Haben sich ihre Kurse in den letzten Monaten besser entwickelt? Und wie nachhaltig sind die Firmen?
Die von ECOreporter herausgesuchten großen Gesundheitskonzerne kommen vor allem aus den Bereichen Medizintechnik und Pharmazie. Im Branchenvergleich sind sie überdurchschnittlich nachhaltig, bei ihnen finden sich aber K.O.-Kriterien wie Tierversuche und Gentechnik.
Die beste Aktie schaffte in einem Jahr ein Plus von 12,4 Prozent
Der Welt-Aktienindex MSCI World gab in den letzten drei Monaten um 9 Prozent nach, in zwölf Monaten um 6 Prozent. Die meisten der von ECOreporter untersuchten großen Gesundheitskonzerne schnitten besser ab – auch im Vergleich mit den mittelgroßen Branchenunternehmen. Eines der Dickschiffe hat allerdings seit Mitte September über 37 Prozent an Wert verloren.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Cigna: Hohe Gewinne, niedrige Dividende
Den größten Kurszuwachs erzielte in den letzten drei Monaten der US-Krankenversicherer Cigna. Das Unternehmen konnte seine Ausgaben stärker als erwartet senken. Im dritten Quartal 2018 stieg der Gewinn pro Aktie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent. Für das Gesamtjahr hat Cigna seine Gewinnprognose um 0,55 US-Dollar auf 14,30 US-Dollar pro Aktie angehoben.
Cigna geht davon aus, bis Ende des Jahres die 52 Milliarden US-Dollar teure Übernahme des US-Pharmakonzerns Express Scripts abschließen zu können. Der Versicherer will sich durch den Zukauf breiter im Gesundheitssektor aufstellen und sich gegen Angriffe von branchenfremden Unternehmen wie Amazon.com wappnen, die zunehmend ins Versicherungsgeschäft drängen.
Cigna ist ein konventioneller Krankenversicherer, ein Branchenriese mit mehr als 45.000 Mitarbeitern, der aber in nachhaltigen Indizes vertreten ist und in verschiedenen nachhaltigen Fonds als "Best-in-Class“ gilt.
Das Unternehmen hat sich 2015 als erster US-Krankenversicherer den nachhaltigen Zielen des United Nations Global Compact verpflichtet und führt unter anderem konzernweite Energiespar- und Recyclingmaßnahmen durch. Viele Cigna-Büros sind in zertifizierten Niedrigenergiegebäuden untergebracht.
Anleger können einen Einstieg in Erwägung ziehen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mit 23 nicht niedrig, aber Cigna steht finanziell gut da. Einziger Wermutstropfen: Die Jahresdividende liegt seit 2009 bei mickrigen 0,04 US-Dollar. Das entspricht einer Dividendenrendite von 0,02 Prozent.
Novartis: Erfolgreiche Schlankheitskur
Der Schweizer Pharma- und Biotechnologiekonzern Novartis will sich in Zukunft auf die Entwicklung innovativer, teurer Medikamente konzentrieren. Vor allem durch neuartige Zell- und Gentherapien soll die operative Marge im Pharma-Segment von derzeit 31 auf 35 Prozent gesteigert werden. Weniger lukrative Produkte möchte der neue Firmenchef Vas Narasimhan weitestgehend abstoßen.
Für Anleger zahlt sich die Schlankheitskur bislang aus. In den ersten neun Monaten 2018 konnten Umsatz und Gewinn kontinuierlich gesteigert werden. Seit Mitte September legte der Aktienkurs um 6,5 Prozent zu. Für das Gesamtjahr hat Novartis seine Prognose nach oben korrigiert und erwartet ein Umsatzwachstum von etwa 5 Prozent sowie einen Anstieg des operativen Gewinns im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.
Mit einem KGV von 27 ist die Novartis-Aktie aktuell hoch bewertet. Langfristig orientierte Anleger können dennoch eine kleine Position in ihr Depot aufnehmen – die Chancen auf weitere Kurssteigerungen sind gut.
Allerdings muss man bei Novartis Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit machen. Der Konzern ist in zahlreichen nachhaltigen Aktienfonds enthalten, führt aber – wie alle großen Pharmaunternehmen –Tierversuche durch und wendet Verfahren wie Crispr an, mit denen menschliche Gene verändert werden können.
Roche: Positive Zukunftssignale
Gentechnik und Tierversuche finden sich auch beim ebenfalls in der Schweiz ansässigen Novartis-Konkurrenten Roche. In anderen Bereichen präsentiert sich das Pharmaunternehmen hingegen vorbildlich. Beispielsweise stellt Roche seine digitale Biomarker-Plattform kostenlos für Projekte zur Erforschung der Parkinson-Krankheit zur Verfügung. Im Dow Jones Sustainability Index wird Roche seit zehn Jahren als nachhaltigster Gesundheitskonzern geführt.
An der Börse lief es für Roche zuletzt schlechter als für Novartis. Der Kurs der Roche-Aktie bewegte sich in den letzten drei Jahren eher ab- als aufwärts, erst seit diesem Sommer ist wieder ein positiver Trend erkennbar.
Roche ist zwar hochprofitabel, wird jedoch bis 2022 jährlich 10 Milliarden Schweizer Franken Umsatz verlieren, weil Patente älterer Krebsmedikamente auslaufen.
Das Unternehmen will nur punktuell Stellen abbauen und die Umsatzeinbußen durch neue Präparate ausgleichen. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht: In den letzten Wochen hat Roche in seinem wichtigsten Markt, den USA, beschleunigte Zulassungen für mehrere Krebsmedikamente erhalten.
Börsenexperten empfehlen derzeit mehrheitlich, Aktien von Roche zu kaufen. Langfristig orientierte Anleger können ähnlich wie bei Novartis eine kleine Position in ihrem Portfolio aufbauen. Beide Unternehmen bieten eine Dividendenrendite von mehr als 3 Prozent.
Die ECOreporter-Favoriten-Aktien: Stryker top, Fresenius Flop
Auf Sicht von zwölf Monaten erzielte Stryker von allen untersuchten Gesundheitsaktien den höchsten Kurszuwachs. Der amerikanische Medizintechnikkonzern steigert seit 1997 jedes Jahr seinen Umsatz (2017 betrug er 12,4 Milliarden US-Dollar) und erzielte im letzten Jahr einen Reingewinn von 1 Milliarde US-Dollar.
Aktuell ist das Unternehmen sehr hoch bewertet. Anleger sollten die Aktie beobachten. Bei fallenden Kursen können sich Kaufchancen ergeben.
Das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk baut derzeit seine Forschungsabteilung um. Dadurch entstandene Einmalkosten ließen den Nettogewinn im dritten Quartal 2018 um 7,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro sinken.
Bei einem Quartalsumsatz von 3,7 Milliarden Euro betrug die Nettogewinnmarge aber immer noch 32 Prozent. Das KGV von Novo Nordisk ist mit 19 vergleichsweise niedrig, Anleger können eine kleine Aktien-Position aufbauen.
Die mit Abstand größten Kursverluste musste in diesem Jahr der Bad Homburger Gesundheitskonzern Fresenius hinnehmen. Das Geschäft der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care schwächelt, und Fresenius korrigierte kürzlich nicht nur seine Prognose für 2018 nach unten, sondern schraubte wegen anstehender Investitionen auch die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2019 herunter.
Der Kursrutsch steht jedoch in keiner Relation zu den nach wie vor guten Geschäftszahlen und der Marktdominanz von Fresenius. Auch hier bietet sich aufgrund des niedrigen Aktienkurses ein Einstieg mit einer kleinen Position an.
Stryker, Novo Nordisk und Fresenius sind ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Dividendenkönige. Alle drei Unternehmen schütten seit mindestens 19 Jahren jährlich steigende Dividenden aus.