Mikrofinanzfonds erzeugen eine hohe soziale Wirkung: Sie vergeben Kleinstkredite an arme Menschen, die sich eine wirtschaftliche Existenz aufbauen wollen. / Foto: Pixabay, CC0-Lizenz

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Plansecur bleibt Mikrofinanzfonds auch in der Krise treu

Arme Länder leiden besonders unter der Corona-Pandemie. Trotzdem – oder gerade deswegen – will die nachhaltige Finanzberatungsgruppe Plansecur aus Kassel weiterhin in Mikrofinanzfonds investieren.

„Wir gehen von unserer Seite aus ethischen Gründen trotz der Krise nicht aus Mikrofinanzfonds heraus“, erklärt Johannes Sczepan, Geschäftsführer von Plansecur, in einer Pressemitteilung. „Millionen armer Menschen rund um den Globus sind im Angesicht der Pandemie mehr denn je auf Kleinstdarlehen angewiesen, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Wir wollen nicht ausgerechnet für diese Menschen, die ohnehin am Existenzminimum leben, in der Krise den Stecker ziehen.“

100 Milliarden Dollar aus dem globalen Süden abgezogen

Sczepan geht davon aus, dass die Auswirkungen der Pandemie in den Schwellenländern, in denen Mikrokredite der lokalen Kleinstwirtschaftsentwicklung dienen, viel verheerender sein werden als in den Industrienationen. Die lokalen Gesundheitssysteme seien weniger robust, die Nachfrage aus den Industriestaaten breche zusammen, ausländische Investoren zögen zuhauf Kapital ab. Die Folge: Lokale Währungen stürzten ab, die Verschuldung treibe die Länder an den Rand des Staatsbankrotts. Plansecur verweist auf Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach internationale Investoren seit Jahresbeginn bereits 100 Milliarden US-Dollar aus Schwellen- und Entwicklungsländern abgezogen haben – mehr als während der Finanzkrise 2008/2009.

Plansecur-Geschäftsführer Sczepan erwartet dennoch „keine katastrophale Entwicklung in der speziellen Anlageklasse der Mikrofinanzfonds. Aber für die Betroffenen ist es eine Katastrophe, wenn ihnen in der aktuellen Situation von jetzt auf gleich die finanzielle Lebensgrundlage entzogen wird. In diesem Fall heißt es für verantwortungsbewusste Investoren: Gelassenheit bleibt ein guter Ratgeber. Wer in Mikrokreditfonds investiert, hat ohnehin nicht nur die eigene Rendite im Auge, sondern auch ein Herz für die Menschheit.“

Bislang kommen Mikrofinanzfonds überraschend robust durch die Corona-Krise und haben keine nennenswerten Mittelabflüsse zu verzeichnen.

ECOreporter hat hier vier nachhaltige Mikrofinanzfonds getestet.

Mehr zum Thema Mikrofinanz & Corona erfahren Sie im ECOreporter-Interview mit Michael P. Sommer, Direktor der im Mikrofinanzbereich stark engagierten Bank im Bistum Essen (BIB).

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