Die SAP-Aktie hat nach Ankündigung einer Übernahme in den USA an Wert verloren. / Foto: Unternehmen

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SAP will Finanz-Start-up übernehmen, Aktie verliert deutlich

Der Walldorfer IT-Konzern SAP will das US-Fintech-Unternehmen Taulia mehrheitlich übernehmen und damit sein Angebot an Finanzdienstleistungen erweitern. An der Börse kamen die Pläne nicht gut an, die Aktie gab im Handel am gestrigen Donnerstag spürbar nach.

Wie viel die Übernahme kosten soll, teilte SAP nicht mit. Finanzchef Luka Mucic sagte lediglich, der Preis liege "komfortabel unter einer Milliarde Dollar". Taulia biete Finanzlösungen, mit denen Lieferanten sehr schnell bezahlt würden, und trage so dazu bei, Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.

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Das Start-up mit Sitz in San Francisco beschäftigt nach Angaben von Mucic rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. SAP kam Ende vergangenen Jahres auf mehr als 107.000 Beschäftigte. Die Walldorfer wollten etwa 95 Prozent von Taulia halten. Ein weiterer Gesellschafter sei die US-Bank J.P. Morgan. SAP sieht sich als Weltmarktführer bei Software zur Steuerung von Unternehmen.

Taulia hat mehr als zwei Millionen Lieferanten als Kunden. Dazu kommen mehr als 100 Unternehmen wie der Luftfahrtkonzern Airbus, der Autohersteller Nissan und der Pharmakonzern Astra-Zeneca, die mithilfe des Start-ups ihre Güter und Dienstleistungen abwickeln. Die SAP-Übernahme von 95 Prozent der Anteile an Taulia soll bis März abgeschlossen werden.

Cloud-Strategie stört manche Investoren

Die Übernahme sei "eine Wette auf einen Bereich, der durch die Pandemie und Lieferprobleme stark in den Fokus gerückt ist", erklärte das "Handelsblatt" zu dem Deal. Unternehmen bezahlen ihre Lieferanten üblicherweise erst zwei bis drei Monate nach Lieferung. Mit Taulia können Lieferanten das auf wenige Tage reduzieren, müssen dafür aber je nach Branche und Gut Gebühren von bis zu 10 Prozent bezahlen.

Die Bekanntgabe der Übernahme erfolgte im Rahmen der Vorlage der Geschäftszahlen für 2021. Dabei bestätigte SAP Kernzahlen, die bereits Mitte des Monats veröffentlicht worden waren. Der Konzernumsatz stieg demnach im vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich wuchs der Nettogewinn ebenfalls um 2 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro.

"2021 war ein Rekordjahr für SAP", bilanzierte Vorstandschef Christian Klein. Viele Kunden seien auf sogenannte Cloud-Software umgestiegen - also auf Programme zur Nutzung über das Internet. "Wir sind zuversichtlich, dass sich die Cloud-Erlöse beschleunigen werden", sagte Klein mit Blick auf das neue Jahr. Für SAP geht es nach ergänzenden Angaben auch darum, im Markt für Unternehmenssoftware nicht abgehängt zu werden. Cloud-Software im Abo gilt als Zukunft der Branche und ist in weiten Teilen heute schon Standard.

Der SAP-Aktie gab nach den Neuigkeiten in einem für Tech-Werte aktuell ungünstigen Marktumfeld im gestrigen Tradegate-Handel 6,5 Prozent nach. Aktuell ist die Aktie im Vergleich zum Vortag weitere 1,2 Prozent im Minus und kostet 108,72 Euro (Stand: 28.1.2022, 10:31 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 11,7 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 1,1 Prozent im Plus.

Einige Analysten stört, dass SAPs Cloud-Strategie auch 2022 neue Investitionen nötig machen und steigende Mitarbeiter-Kosten verursachen wird – dies schlägt auf die kurzfristigen Gewinnaussichten des Konzerns. ECOreporter bevorzugt eine langfristige Sicht und sieht SAP weiterhin auf einem guten Weg, mit seiner Fokussierung auf Cloud-Dienste die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Wirtschaftlich ist SAP stark aufgestellt, mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 ist die Aktie derzeit nicht zu teuer für einen Neueinstieg.

SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch den aktuellen ECOreporter-Überblick über die Entwicklung der nachhaltigen Dividendenkönige.

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