Der Softwareriese SAP ist dabei, sein Angebot zu verschlanken. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

SAP will profitabler werden, Mittelstands-Angebot auf dem Abstellgleis

Der Walldorfer Softwarehersteller SAP arbeitet weiter daran, sich von unrentablen Angeboten zu trennen. Nun will der ECOreporter-Aktien-Favorit auch für die Mittelstandssoftware Business ByDesign keine neuen Funktionen mehr entwickeln, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet. Das Programm war einst mit hohen Erwartungen gestartet, konnte diese laut der Wirtschaftszeitung aber nie erfüllen.

Business ByDesign bietet für Mittelständler die Steuerung von Prozessen in Bereichen wie Finanzwesen, Vertrieb und Einkauf, vorkonfiguriert und in einem einheitlichen Paket. Diese Disziplin wird Enterprise Resource Planning (ERP) genannt. Aktuell hat die Software laut "Handelsblatt" 2.700 Kunden, künftig erhalten diese nur noch Erweiterungen für die Cloud, die zudem auch mit anderen Programmen kompatibel sind. Der Service soll außerdem "zu einem beträchtlichen Teil" durch den indischen IT-Dienstleister HCL übernommen werden.

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Updates, die beispielsweise rechtliche Anforderungen abbilden oder Sicherheitslücken schließen, soll HCL weitergeben – „ohne ein Enddatum, das hierfür festgelegt wäre“. Es sei „branchenüblich“, dabei Dienstleister einzubeziehen, so SAP. 

Ursprünglich waren große Hoffnungen in Business ByDesign gesetzt worden: 2007 hatte SAP als Ziel zehntausende Kunden und eine Milliarde Euro Umsatz formuliert. Von solchen Zahlen ist das Programm weit entfernt. Das Projekt gestaltete sich als schwierig, die Kosten stiegen rapide, und die Markteinführung wurde immer wieder verschoben.

Im Portfolio wird aussortiert

Bei Erscheinen war das Programm dann langsam und fehlerhaft und musste schließlich grundlegend überarbeitet werden. Mittlerweile soll es stabil laufen und eine treue Kundenbasis haben, der Ruf hatte da aber schon erheblich gelitten, wie Analysten gegenüber dem "Handelsblatt" erklärten.

SAP bemüht sich aktuell verstärkt, im Programmportfolio auszusortieren. So gab der Konzern bereits bekannt, etwa die Spezialsoftware für Krankenhäuser IS-H nicht mehr weiterzuentwickeln, und verkaufte die Lernplattform Litmos. Das Management um Vorstandssprecher Klein setzt auf eine konsequente Cloud-Strategie, bei der Kunden Software nicht mehr in Lizenz mieten, sondern über das Internet benutzen. Das wichtigste Produkt bei SAP ist mittlerweile S/4 Hana, mit dem große Unternehmen Geschäftsprozesse steuern.

Auch setzt der Konzern verstärkt auf Nachhaltigkeit: Mit dem Product Footprint Management sollen Firmen die CO2-Emissionen von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus kalkulieren können. Die Lösung funktioniert laut SAP für alle ERP-Produkte, auch für Business ByDesign.

Die Cloud-Strategie stößt bei einigen Profi-Investoren auf wenig Gegenliebe, da sie hohe Investitionen erfordert, was den Gewinn drückt. Das Aussortieren unrentabler oder strategisch nicht mehr passender Angebote soll die Profitabilität des Konzerns erhöhen, um auch kurzfristig wieder mehr Geld zu verdienen.

Ist die SAP-Aktie ein guter Kauf?

Im Xetra-Handel ist die SAP-Aktie aktuell 0,4 Prozent im Minus zum Freitag, bei einem Preis von 102,96 Euro (Stand: 12.12.2022, 10:45 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 3,9 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie 16,7 Prozent im Minus.

ECOreporter hat die SAP-Aktie geraume Zeit als langfristiges Investment empfohlen, die Neuausrichtung dürfte sich langfristig auszahlen. Zudem sind die Ergebnisse des Konzerns noch immer solide. Allerdings ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 46 aktuell zu hoch bewertet für einen Neueinstieg. Investierte Anlegerinnen und Anleger sollten an der Aktie festhalten.

SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch den aktuellen ECOreporter-Überblick über die Entwicklung der nachhaltigen Dividendenkönige.

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