Das Geschäft mit Windkraft an Land macht Siemens Gamesa seit Jahren Probleme . / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Siemens Gamesa: Chef der Onshore-Sparte muss gehen

Der deutsch-spanische Windanlagenbauer Siemens Gamesa trennt sich vom Chef seiner Sparte für Windkraftanlagen an Land (Onshore), Lars Bondo Krogsgaard. Krogsgaard sei "nicht mehr im Unternehmen", schrieb Vorstandschef Jochen Eickholt am Mittwoch in einem Memo an die Belegschaft, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Grund für die Entscheidung sei, "dass wir angesichts der Verluste im Onshore-Geschäft und der andauernden Enttäuschungen, die zu mehreren Gewinnwarnungen und massiven Abweichungen von Budgets, Prognosen, Plänen und Kosten geführt haben (...), etwas ändern mussten", so die per Mail verschickte Nachricht, die Reuters nach eigenen Angaben vorliegt. Die Nachfolge Krogsgaards ist noch offen.

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Krogsgaard selbst teilte laut Reuters mit, er wünsche seinem "früheren Arbeitgeber und den Kollegen das Beste für die Zukunft". Der Däne ist seit vielen Jahren in der Windbranche tätig. Von 2015 bis 2017 war er Vorstandschef des Hamburger Konkurrenten Nordex.

Ende September hatte Siemens Gamesa den Abbau von 2.900 seiner 27.000 Stellen angekündigt. Der Konzern kämpft seit Jahren mit niedrigen Margen, aktuell belasten besonders hohe Kosten und Materialengpässe das Geschäft zusätzlich. Im aktuellen Berichtsjahr 2021/22 (Oktober bis September) hat Siemens Gamesa die Prognose bereits mehrmals gesenkt.

Abschied von der Börse geplant

Die Onshore-Sparte hat das Unternehmen dabei als Schwachpunkt ausgemacht, anders als bei Windkraft auf See (Offshore) liegt Siemens Gamesa hier deutlich hinter der Konkurrenz zurück. Unternehmenschef Eickholt will die drängendsten Probleme bis Jahresende lösen. Defizitäre Projekte werden das Unternehmen demnach aber noch bis 2024 belasten – das Jahr, in dem Siemens Gamesa wieder schwarze Zahlen schreiben will.

Die schlechten Ergebnisse belasten auch den Mutterkonzern Siemens Energy und dessen Mutter, die Siemens AG. Zukünftig will Siemens Gamesa nur noch ein Entwicklungsteam über alle Plattformen hinweg einsetzen, auch die Produktion soll vereinheitlicht werden.

Siemens Energy will den Windanlagenbauer zudem mittlerweile für einen Preis von 18,05 Euro je Aktie vollständig übernehmen. Danach soll Siemens Gamesa von der Börse genommen und in den Siemens Energy-Konzern integriert werden.

Die Siemens-Gamesa-Aktie notiert seit Veröffentlichung des Übernahmeangebots Mitte Mai konstant knapp unter 18 Euro und bewegt sich ohne nennenswerte Schwankungen seitwärts. Aktuell kostet die Aktie im Tradegate-Handel zum Vortag praktisch unverändert 17,92 Euro (Stand: 6.10.2022, 9:42 Uhr). Auch auf Monatssicht ist der Preis unverändert, im Jahresvergleich steht die Aktie 12,7 Prozent schwächer da.

Wer die Aktie hält, kann nach Einschätzung von ECOreporter über einen Verkauf an Siemens Energy nachdenken. Für einen Einstieg sieht die Redaktion aktuell keinen Grund.

Welche Unternehmen aus der Windbranche ECOreporter derzeit als aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie hier: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: 

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