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Solaraktien: In der Spitze mehr als 100 Prozent im Plus
Wie kommen Solarunternehmen durch die Krise? Es zeigt sich: Längst liegt der Großteil der Aktien auch auf kurze Sicht wieder im Plus. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Geschäftsfeld. ECOreporter analysiert, wo sich der Einstieg lohnen kann und wo Vorsicht geboten ist.
Dabei ist zu beachten: Einige Aktien überzeugen zwar, sind aber zu teuer. Und auch eine Explosion in China nimmt Einfluss auf die Entwicklung. Die lang ersehnte Abschaffung des Solardeckels in Deutschland hat kurzfristig dagegen praktisch keinen Einfluss auf die international aufgestellten Unternehmen.
Hier kann sich der Einstieg lohnen
Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat eine ehrgeizige Wachstumsstrategie und steht lang- wie kurzfristig solide da. Das Management kauft immer wieder konsequent Anteile an Wind- und Solarparks zu.
Das Hamburger Unternehmen möchte bis 2025 seine Stromerzeugungskapazität von aktuell 1,7 auf 3,4 Gigawatt verdoppeln. Der Umsatz soll, sofern das Wetter mitspielt, von 260 auf 440 Millionen Euro steigen, der operative Gewinn pro Aktie von 0,40 auf 0,70 Euro.
Das für 2020 erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGVe) ist mit 32 recht hoch. ECOreporter hatte die Aktie dennoch bereits früher zum Kauf empfohlen. Das Geschäftsmodell ist nachhaltig und lässt in den nächsten Jahren solide Umsätze und Gewinne erwarten.
Encavis ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Grüne Spezialwerte.
Der hessische Maschinenbauer PVA TePla hat unter der Corona-Krise gelitten. Mittlerweile jedoch hat der Solarindustrie-Zulieferer sich auch im Jahresvergleich wieder ins Plus gekämpft (siehe Tabelle im Premium-Bereich). Auf Sicht von fünf Jahren steht mit rund 327 Prozent der vierthöchste Wertgewinn unserer Übersicht zu Buche.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Das erste Quartal verlief zudem ordentlich, der Gewinn blieb stabil. "Wir haben keine Stornierungen von Kunden erhalten und gehen mit einem gut gefüllten Auftragspolster in die nächsten Quartale. Durch zahlreiche Maßnahmen halten wir den Geschäftsbetrieb, insbesondere bei Produktion und Logistik, weltweit aufrecht", betonte der PVA TePla-Vorstandsvorsitzende Alfred Schopf im Mai.
Das KGVe von rund 29 ist zwar nicht günstig, aber akzeptabel. PVA TePla kann für Anleger ein solides Langfristinvestment sein.
So haben sich die Kurse der Solaraktien entwickelt (sortiert nach der Drei-Monats-Performance):
Gut – aber zu teuer
Auf Monatssicht am stärksten zugelegt hat der US-Solarzellen-Installateur Vivint Solar mit einem Kursplus von 116,4 Prozent. Der Grund dafür ist das Unternehmen mit dem zweitgrößten Kursplus: Vivints US-Konkurrent Sunrun. Der kündigte Anfang Juli an, Vivint Solar für 3,2 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) übernehmen zu wollen.
Die Transaktion soll im vierten Quartal 2020 abgeschlossen werden und ist noch abhängig von der Zustimmung der Regulierungsbehörden. Nach dem Deal halten die Aktionäre von Vivint Solar etwa 36 Prozent des neuen Unternehmens und die Aktionäre von Sunrun 64 Prozent. Die Kurse beider Unternehmen wurden durch die Ankündigung enorm beflügelt. Mit einem erwarteten KGVe von 216 ist die Sunrun-Aktie aber viel zu teuer.
SolarEdge gehört zu den Weltmarktführern bei Solar-Wechselrichtern, verkauft aber auch komplette Solaranlagen und Monitoring-Systeme, zudem Energiespeicher und Ladelösungen für Elektroautos. Der israelische Konzern hat im ersten Quartal 2020 Umsatz und Gewinn weiter gesteigert, auf Sicht von fünf Jahren liegt die Aktie 466,6 Prozent im Plus.
Das Problem: Die Aktie ist mit einem erwarteten KGVe von 58 viel zu teuer. Anleger sollten bei der Favoriten-Aktie aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien auf sinkende Kurse warten.
Der französische Grünstromerzeuger Neoen ist nachhaltig und steht wirtschaftlich gut da. Für 2020 erwartet der Konzern einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 270 und 300 Millionen Euro. Signifikante Auswirkungen der Coronakrise erwartet Neoen nicht.
Die Wachstumspläne des Unternehmens sind zwar ambitioniert und bergen aufgrund von mehr Anlagen in Schwellen- und Entwicklungsländern ein steigendes Standortrisiko, aber dennoch könnte die Aktie ein solides Langfristinvestment für etwas risikofreudigere Anleger sein.
Mit einem KGVe von 94 ist die Aktie derzeit für einen Einstieg aber deutlich zu teuer. Anleger sollten auf sinkende Kurse warten.
Hier ist Vorsicht geboten
Die in den USA ansässige Investment-Banking-Gruppe Roth Capital Partners berichtete in dieser Woche von vier Blitzexplosionen am Sonntag und einer fünften am Montag, die sich in einer Polysilizium-Fabrik von GCL Poly Energy in China ereignet hätten.
Die Analysten von Roth Capital gehen davon aus, dass damit 50 Tonnen Polysilizium-Produktionskapazitäten für „mindestens drei bis sechs Monate“ außer Betrieb sind. Weltweit ist Polysilizium bereits knapp. In der Folge stehen vor allem erhebliche Produktionskapazitäten von GCL still.
Obwohl die Aktie des ebenfalls aus China stammende Polysilizium-Rivalen Daqo New Energy in der Folge ein neues Allzeithoch erreichte, hat auch der GCL-Konkurrent technische Probleme: Anfang des Monats kam es an einem seiner Produktionsstandorte zu einem kleinen Brand. Ebenfalls Roth Capital hatte in einem damaligen Bericht geschätzt, dass dieser Vorfall die Produktion in der 6.000-Tonnen-Anlage für ein oder zwei Monate zum Erliegen bringen würde.
ECOreporter rät daher derzeit von einem Einstieg in beide Aktien klar ab.
Mitte Juni erhob der US-Shortseller Prescience Point Capital Management (ein Unternehmen, das auf fallende Aktienkurse spekuliert) Betrugsvorwürfe gegen Enphase Energy. Der US-Wechselrichterspezialist soll in seinem Geschäftsbericht 2019 seinen Umsatz um 33 Prozent zu hoch ausgewiesen haben. Enphase Energy widersprach.
Die Vorwürfe ließen sich in der Folge nicht erhärten, die Aktie des Unternehmens hat sich wieder erholt – und ist aus Sicht von ECOreporter weiterhin deutlich überbewertet. Die Redaktion hat wiederholt von einem Einstieg bei Enphase Energy abgeraten und bleibt bei dieser Einschätzung.
Der Schweizer Maschinenbauer Meyer Burger will sich völlig neu ausrichten und will ab 2021 Solarzellen und Module in Deutschland produzieren.
Meyer Burger schreibt seit Jahren rote Zahlen. Ob die Neuausrichtung des Unternehmens gelingen wird, ist ungewiss. Für ECOreporter ist die Aktie ein hoch riskantes Investment.