Nachhaltige Aktien, Meldungen, Fonds / ETF

Studie: Deutsche Großanleger sind nachhaltiger geworden

In Deutschland nutzen 80 Prozent der institutionellen Investoren nachhaltige Strategien für ihre Geldanlage. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Investmentgesellschaft Union Investment.

Die Nutzerquote ist damit auf Rekordhoch: Im Vorjahr gaben 72 Prozent der Befragten an, nach nachhaltigen Kriterien zu investieren, vor fünf Jahren waren es noch lediglich 60 Prozent. An der Befragung beteiligten sich in diesem Jahr nach Angaben von Union Investment 166 Großanleger mit einem Kapitalvolumen in Billionenhöhe.

„Den meisten Investoren ist bewusst, dass Nachhaltigkeit zu einer wichtigen Dimension der Kapitalanlage geworden ist. Denn ESG-Kriterien schärfen nicht nur den Blick für Anlagerisiken, sondern auch für die mit Nachhaltigkeit verbundenen Anlagechancen“, sagt Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das institutionelle Kundengeschäft.

Nachhaltiges Anlegen wird wichtiger

Nach ökologischen, sozialen und an guter Unternehmensführung ausgerichteten Kriterien (ESG) sind mehr als die Hälfte (56 Prozent) aller Assets der Nachhaltigkeitsanwender angelegt. Besonders hoch ist der Anteil mit 75 Prozent erwartungsgemäß bei Kirchen und Stiftungen. Und auch Versicherungen weisen mit 66 Prozent einen hohen Wert auf. Aber: Auch Investments nach ESG-Kriterien sind teils mit Vorsicht zu genießen und immer wieder wenig nachhaltig.

Der Umfrage zufolge geht die große Mehrheit der Investoren davon aus, dass die Bedeutung nachhaltiger Anlagestrategien künftig weiter zunehmen wird. 83 Prozent erwarten einen sehr starken oder starken Anstieg des ESG-Anlagevolumens in den kommenden zwölf Monaten, 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei nennen 70 Prozent der Befragten die anhaltende Regulierung als Grund für eine intensivere Beschäftigung mit nachhaltigen Investments.

Bei den Verfahren zur Auswahl nachhaltiger Anlagen dominieren laut Union Investment Ausschlusskriterien. 92 Prozent der Nachhaltigkeitsanwender nutzen diese. Gleichzeitig sind allerdings drei Viertel (74 Prozent) der Befragten gegen einen Ausschluss von Unternehmen aus nachhaltigen Portfolios, bei denen eine Transformation hin zu nachhaltigem Wirtschaften zwar geplant, aber noch nicht vollzogen ist.

Nachhaltige Investments überzeugen bei Wertentwicklung

Auf die Ausschlusskriterien folgen nach Häufigkeit der Anwendung das Negativ-Screening mit 72 Prozent, das Positiv-Screening mit 58 Prozent und der Best-in-Class-Ansatz mit 55 Prozent.

Aktiv auf Unternehmen Einfluss zu nehmen versucht hingegen nur ein Drittel der Investoren (34 Prozent) – und das, obwohl gerade dieser aktive Dialog mit Emittenten von 57 Prozent der Befragten als besonders wirksam beurteilt wird. "Das Engagement als aktiver Aktionär ist zwar aufwendig, aber ein sehr wirkungsvolles Instrument, um die Nachhaltigkeitspräferenzen von Investoren gezielt und langfristig umzusetzen“, betont Union Investment-Vorstand Schindler.

Die hohe Zufriedenheit der Investoren mit ESG-Investments lässt sich auch auf deren Performance zurückführen. Lediglich zwei von 130 Befragten, die nachhaltig und konventionell investieren, gaben an, dass die Rendite ihrer nachhaltigen Kapitalanlage im Vergleich zu konventionellen Portfolios schlechter gewesen sei. Bei 12 Prozent entwickelte sich die Rendite dagegen deutlich besser.

Lesen Sie hier mehr über lohnende grüne Investments und was nachhaltige Anleger in der Corona-Krise tun können.

Verwandte Artikel

22.06.20
 >
19.06.20
 >
04.06.20
 >
17.01.20
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x