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Verbund: Weniger Wasser, mehr Gewinn
Die gestiegenen Strompreise sorgen weiterhin für hohe Gewinne beim größten österreichischen Energiekonzern Verbund. Probleme hat das Unternehmen mit den niedrigen Pegelständen in seinen Wasserkraftwerken und der geplanten Abschöpfung von Zufallsgewinnen.
Aufgrund des trockenen Sommers lag die Stromerzeugung aus den Wasserkraftwerken deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel deshalb laut Verbund in den ersten drei Quartalen 2022 um 640 Millionen Euro geringer aus.
Die stark gestiegenen Stromverkaufspreise konnten diese Einbußen aber mehr als ausgleichen. Der selbst erzeugte Strom aus Wasserkraft brachte dem Konzern 111,6 Euro je Megawattstunde ein, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg um 81 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro.
Der Umsatz verbesserte sich um 170 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Weil Verbund viel Strom zukaufen musste, um die fehlenden Erträge seiner Wasserkraftwerke zu kompensieren, stieg der Nettoverschuldungsgrad von 42 auf knapp 90 Prozent. Der Konzern bleibt aber robust finanziert: Langfristigen Vermögenswerten von 15,2 Milliarden Euro standen Ende September langfristige Schulden von knapp 5 Milliarden Euro gegenüber.
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Gewinnprognose gesenkt
Wegen der schlechten Wasserführung im dritten Quartal und der EU-Pläne zur Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen geht Verbund jetzt für das Gesamtjahr von einem Nettogewinn zwischen 1,53 und 1,88 Milliarden Euro aus. Bislang hatte das Management 1,7 bis 2 Milliarden Euro erwartet.
Die Verbund-Aktie ist heute mit einem Minus von 1,7 Prozent in den Tradegate-Handel gestartet und kostet aktuell 78,95 Euro (Stand 3.11.2022, 8:25 Uhr). Seit ihrem Allzeithoch von 114,40 Euro aus dem August hat die Aktie kräftig an Wert verloren, vor allem aufgrund der EU-Überlegungen zur Gewinnabschöpfung. Auf drei Monate gesehen ist der Kurs um 25 Prozent zurückgegangen. Langfristig steht Verbund an der Börse weiterhin sehr gut da, auf Sicht von fünf Jahren beträgt der Wertzuwachs 269 Prozent.
Stärkerer Fokus auf Wind und Sonne
Verbund wird seine aktuellen Rekordgewinne nicht dauerhaft halten können – darauf hat ECOreporter in diesem Jahr bereits mehrfach hingewiesen. Mit seinen klimafreundlichen Kraftwerken und seiner sehr guten Marktposition dürfte der Konzern aber auch weiterhin zu den Gewinnern der Energiewende gehören. Wichtig wird in den nächsten Jahren sein, mit neuen Wind- und Solarparks unabhängiger von den schwächelnden Wasserkraftwerken zu werden, die derzeit noch den Großteil des von Verbund produzierten Stroms liefern. Verbund baut sein Wind- und Solarsegment bereits seit einiger Zeit deutlich aus.
ECOreporter schätzt die Aktie als solides langfristiges Investment ein, die erwartete Dividendenrendite für 2022 liegt inklusive einer Sonderdividende bei attraktiven 4,1 Prozent. Zudem ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2022 von 15 nicht teuer, selbst wenn der österreichische Staat einen beträchtlichen Teil der Übergewinne abschöpfen sollte. Das KGV für 2023 liegt derzeit bei günstigen 10. Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.
Verbund ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmens-Porträt finden Sie hier.
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Verbund AG: