Die Insolvenz der Silicon Valley Bank hat einige Aktienkurse deutlich nach unten gezogen. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Finanzdienstleister

Was bedeutet die Pleite der Silicon Valley Bank für nachhaltige Investments?

Die Silicon Valley Bank (SVB) hat am vergangenen Donnerstag überraschend Insolvenz angemeldet. Finanzmarktbeobachter warnten in den letzten Tagen vor dem Beginn der schwersten Finanzkrise seit 2008. Direkt von der Pleite betroffen sind vor allem tausende Technologie-Start-ups, darunter auch zahlreiche nachhaltige Unternehmen.

Die SVB war die wichtigste Bank für junge Tech-Firmen in den USA, finanzierte aber auch europäische Start-ups wie den Berliner Kochboxenanbieter HelloFresh oder die Starnberger Flugtaxifirma Lilium. Außerhalb der USA war die SVB besonders in Großbritannien aktiv: Dort sollen laut dem Brancheninformationsdienst Techcrunch 30 Prozent der Start-ups Guthaben bei der SVB haben, in den Vereinigten Staaten mehr als 50 Prozent. Die Bank geriet in Zahlungsschwierigkeiten, weil Investments in Staatsanleihen deutlich schlechter gelaufen waren als erhofft.

Start-up-Aktien verlieren teils zweistellig

Kontoguthaben sind in den USA bis 250.000 Dollar vor einer Bankeninsolvenz geschützt, in Großbritannien bis 85.000 Pfund. Viele Unternehmen haben jedoch zweistellige Millionensummen bei der SVB liegen. Die meisten europäischen Firmenguthaben sind offenbar beim britischen SVB-Anleger deponiert, der wie die US-Mutter Insolvenz angemeldet hat.

Nach Bekanntwerden der SVB-Pleite verloren viele Aktien junger US-Firmen spürbar an Wert. Das Solarunternehmen Sunrun etwa büßte am Freitag an der US-Börse Nasdaq mehr als 12 Prozent ein, der US-Elektroautobauer Faraday Future 11 Prozent, der Wasserstoffspezialist FuelCell Energy knapp 8 Prozent.

Die US-Behörden wollen jetzt mit einem Hilfspaket eine Insolvenzwelle im Tech-Sektor und einen Börsencrash verhindern. Kunden der SVB sollen am heutigen Montag entgegen den Regelungen der Einlagensicherung auf ihre kompletten Guthaben bei der Bank zugreifen können. Die US-Notenbank Fed will der SVB und der seit Sonntag ebenfalls insolventen New Yorker Krypto-Bank Signature zusätzliches Kapital zur Verfügung stellen, damit die Institute Kundenguthaben auszahlen können.

HSBC will die britische SVB retten

Die britische Großbank HSBC hat zudem angekündigt, den britischen Ableger der SVB für einen symbolischen Preis von einem Pfund zu übernehmen. Die Einlagen der Firmenkunden sollen in voller Höhe sicher sein.

Die Hilfsmaßnahmen dürften mit dazu beigetragen haben, dass die SVB-Pleite heute an der Börse bislang nicht die befürchteten massiven Kurseinbrüche ausgelöst hat (Stand 13.3.2023, 10:12 Uhr). Die großen Leitindizes notieren ungefähr 2 Prozent im Minus, auch für den noch nicht gestarteten US-Handel werden halbwegs robuste Kurse erwartet.

ECOreporter rät nach den starken Leitzinserhöhungen der letzten Monate zu erhöhter Vorsicht bei Investments in Start-ups. Junge Firmen finanzieren sich vor allem über Kredite – deren Konditionen sind längst nicht mehr so attraktiv wie in der Nullzinsphase. Die Pleite der SVB dürfte es für Start-ups jetzt noch schwerer machen, zu vertretbaren Konditionen an frisches Geld zu kommen.

Die Redaktion berichtet unter anderem in diesen Überblicken über Aktien von Start-ups, die aus nachhaltiger Sicht spannend, finanziell aber meist sehr riskant sind:

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