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Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Crowd-Test
Wi IPP Windportfolio – Anleihe mit 5,0 % Zins plus Bonus
Das Unternehmen Wi IPP Invest will in mehrere Windparks in Deutschland investieren. Um das Vorhaben teilweise zu finanzieren, bietet es über die Crowd-Plattform Wiwin ab 250 Euro Schuldverschreibungen an. Deren Zinssatz beträgt 5,0 Prozent pro Jahr plus möglichem Bonus bei einer Laufzeit von rund 5,5 Jahren. Warum sind Interessenskonflikte möglich? Wie wahrscheinlich ist, dass ein möglicher Bonuszins gezahlt wird?
Anbieter und Emittentin der Anleihe „Wi IPP Windportfolio“ mit einem Emissionsvolumen von bis zu 5,5 Millionen Euro ist die Wi IPP Invest GmbH Co. KG aus Gerbach in Rheinland-Pfalz. Ihr Unternehmensgegenstand besteht laut Anlagebroschüre (vom 10. November 2023) in der Planung, Errichtung, dem Erwerb, Betrieb, der Stilllegung sowie der Veräußerung von Windenergie- und Solaranlagen.
Wohin fließt das Anleihekapital?
Darüber hinaus ist Wi IPP Invest berechtigt, Gesellschaften zu erwerben, die Windenergie- und/oder Solaranlagen betreiben. Komplementärin und Geschäftsführerin der 2022 in das Handelsregister eingetragenen Wi IPP Invest ist die wiwi Beteiligungs GmbH, als deren Geschäftsführer Daniel Güttinger und Matthias Willenbacher fungieren.
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Der Gesamtnennbetrag der Anleihe beträgt laut Basisinformationsblatt (BIB, Datum: 10. November 2023) bis zu 5,5 Millionen Euro. Gemäß den Angaben in den Verbraucherinformationen trägt die Emittentin Vermittlungsgebühren und Anlegerverwaltungskosten von bis zu etwa 412.250 Euro.
Mit dem Nettoemissionserlös aus den tokenbasierten Schuldverschreibungen will Wi IPP Invest nach eigenen Angaben mittelbar mehrere Windenergieprojekte mit regionalem Schwerpunkt auf Rheinland-Pfalz finanzieren. Die Emittentin plant laut Anlagebroschüre, in den kommenden Jahren eine Reihe von Windparks zu erwerben, die sich aktuell noch in Planung und Entwicklung befinden.
Das Anleihekapital soll einen Teil des von den finanzierenden Banken geforderten Eigenkapitalanteils für die Errichtung dieser Windparks erbringen. Das erste Projekt, das laut Anlagebroschüre von der Unternehmensgruppe der Emittentin erworben werden soll, ist der in fortgeschrittener Planung befindliche Windpark Nordpfälzer Bergland mit einer Nennleistung von insgesamt 8,52 Megawatt (MW). Erste bauvorbereitende Maßnahmen sind den Angaben nach für September 2024 vorgesehen.
Interessenskonflikte möglich
Sämtliche Projektrechte am Windpark Nordpfälzer Bergland befinden sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Anlagebroschüre (10.11.2023) im Eigentum einer separaten Gesellschaft. Wi IPP Invest will den Erlös durch die Anleihe auch nutzen, um diese Gesellschaft über eine Tochtergesellschaft zu erwerben.
Laut Handelsregister (Abruf: 21.12.2023) ist die wiwi consult GmbH & Co. KG Kommanditistin der Windpark Nordpfälzer Bergland GmbH & Co. KG. Kommanditistin der wiwi consult GmbH & Co. KG ist laut Handelsregister die wi renewables GmbH, deren Gesellschafter Matthias Willenbacher ist. Letzterer ist laut Handelsregister (Abruf: 21.12.2023) auch geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter der wiwin GmbH sowie alleiniger Kommanditist der Wi IPP GmbH & Co. KG, die laut Anlagebroschüre 100 Prozent der Anteile an der Emittentin hält.
Sowohl die Wi IPP GmbH & Co. KG, die Mutter der Emittentin, als auch die wiwi consult GmbH & Co. KG haben bereits Crowdinvesting-Angebote auf den Markt gebracht. Über die hat ECOreporter zuletzt hier (Wi IPP) und hier (wiwi consult) berichtet.
Laufzeit und Zins
Die Laufzeit der tokenbasierten Schuldverschreibungen endet laut BIB am 30. Juni 2029. Da nach Angaben der Emittentin weder eine Zulassung noch Einbeziehung der Schuldverschreibungen zum Handel an einer Börse geplant ist, kann eine Weiterveräußerung nicht oder nur mit Verlusten möglich sein.
Der Zinssatz der Anleihe beträgt 5,0 Prozent pro Jahr. Für die Berechnung der variablen Bonuskomponente werden die einzelnen Monatsmarktwerte für Wind an Land eines Laufzeitjahres gemittelt (Jahresmarktwert). Sofern der Jahresmarktwert mehr als 10,5 Cent je Kilowattstunde (Cent/kWh) beträgt, erhalten die Anlegerinnen und Anleger laut BIB rückwirkend für das vergangene Laufzeitjahr einen Bonuszins von 1,5 Prozent pro Jahr des individuellen Anlagebetrags.
Für das erste Laufzeitjahr werden bei der Berechnung des Jahresmarktwerts nach Angaben der Emittentin nur die Monate von November 2023 (einschließlich) bis Juni 2024 (einschließlich) berücksichtigt. Der November 2023, der in die Berechnung des möglichen Bonuszinses mit einfließt, brachte laut Netztransparenz.de einen Monatsmarktwert von rund 7,7 Cent/kWh.
Zum Vergleich: Für das Jahr 2022 lag der Jahresmarktwert Wind an Land laut der Plattform Netztransparenz.de bei rund 16 Cent/kWh. Das war ein außergewöhnlich hoher Wert. 2023 liegen laut Netztransparenz.de die Monatsmarktwerte für Windkraftanlagen an Land in sechs der bisher elf Monate zwischen 8 Cent/kWh und rund 9,3 Cent/kWh. Nur der Februar lag mit rund 10,6 Cent/kWh über den für einen möglichen Bonus notwendigen 10,5 Cent/kWh.
Hohe Risiken
Bei dem Produkt handelt es sich um nachrangige tokenbasierte Schuldverschreibungen, die mit einer vorinsolvenzlichen Durchsetzungssperre ausgestattet sind. Die Zahlungsansprüche aus den
Schuldverschreibungen können aufgrund der vorinsolvenzlichen Durchsetzungssperre bereits vor Eröffnung eines Insolvenzverfahrens dauerhaft nicht durchsetzbar sein und der Ausschluss dieser Ansprüche kann dauerhaft und für unbegrenzte Zeit wirken. Bei der Anleihe handelt es sich um ein digitales Wertpapier, das auf der Blockchain-Technologie basiert, laut Anlagebroschüre befinden sich alle damit in Verbindung stehenden technologischen Komponenten nach wie vor in einem frühen technischen Entwicklungsstadium. Es besteht auch das Risiko von Hackerangriffen.
Es besteht laut Anlagebroschüre ein sogenanntes Blind-Pool-Risiko, da die Anlegerinnen und Anleger die meisten Beteiligungsgesellschaften der Emittentin, an welche diese den Erlös der Anleihe weiterleiten will, nicht kennen. Die Entwicklung und/oder die Errichtung der Windkraftprojekte könnte scheitern oder höhere Kosten verursachen als erwartet. Es könnten laut Anlagebroschüre Planungsfehler zutage treten, auch könnten Vertragspartner der Betreibergesellschaft mangelhafte Leistungen erbringen. Aufgrund der Verflechtungen zwischen den „Wi“ -Gesellschaften besteht ein Potential für Interessenskonflikte.
Für Anlegerinnen und Anleger bestehen erhebliche Risiken, ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig zu verlieren.
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