ABO Wind errichtet weltweit Wind- und Solarparks sowie große Grünstromspeicher. Der Aktienkurs ist in den letzten fünf Jahren um 340 Prozent gestiegen. / Foto: ABO Wind

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Macht ABO Wind 2027 doppelt so viel Gewinn?

Aktionäre haben die Überlegungen von ABO Wind kritisiert, das Unternehmen von einer Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umzuwandeln. Der Wiesbadener Erneuerbare-Energien-Konzern reagiert nun mit einer Stellungnahme.

Der aktivistische Aktionär Enkraft Capital, der eigenen Angaben zufolge mehr als 4 Prozent der ABO Wind-Aktien hält, hatte das Unternehmen vor einigen Tagen aufgefordert, sämtliche Pläne für einen Wechsel der Rechtsform fallen zu lassen. Die Umwandlung in eine KGaA sei „für das Unternehmen in hohem Maße schädlich“, Enkraft spricht gar von einem „aktionärsfeindlichen Ansinnen“.

Der Investor stört sich unter anderem daran, dass die Familien der ABO Wind-Gründer Ahn und Bockholt nach einer Umwandlung in eine KGaA auch dann noch viele Entscheidungen alleine treffen könnten, wenn sie nicht mehr wie bislang die Mehrheit der Aktien besitzen sollten. ABO Wind will sein weiteres Wachstum mit der Ausgabe neuer Aktien finanzieren, die Firmengründer möchten aber weiterhin Einfluss auf die Unternehmensentwicklung nehmen können. Jochen Ahn sitzt im Vorstand der ABO Wind AG, Matthias Bockholt wird das Gremium Ende Juli verlassen und will mittelfristig in den Aufsichtsrat wechseln.

Neue Aktien für 25 Millionen Euro pro Jahr

In einer gestern veröffentlichten Stellungnahme von ABO Wind heißt es, der erwogene Wechsel der Rechtsform würde dem Unternehmen „nach Überzeugung des Vorstands neue Perspektiven eröffnen und langfristig orientierten Aktionärinnen und Aktionären erhebliches weiteres Kurspotenzial erschließen“. Um möglichst viele Wind- und Solarparks sowie Stromspeicher schlüsselfertig errichten zu können, wäre eine stärkere Kapitalbasis hilfreich. „Im aktuellen Umfeld könnten uns in den nächsten Jahren Kapitalerhöhungen im Umfang von durchschnittlich etwa 25 Millionen Euro jährlich helfen“, erläutert Vorstandssprecher Karsten Schlageter. Damit ließe sich der Jahresüberschuss bereits 2027 auf rund 50 Millionen Euro verdoppeln.

„Die Familien der Unternehmensgründer Dr. Jochen Ahn und Matthias Bockholt haben als Mehrheitseigentümer erklärt, ihren gestaltenden Einfluss wahren und sich nicht unter 50 Prozent verwässern lassen zu wollen – das limitiert aktuell die Möglichkeiten für weitere Kapitalerhöhungen“, so Vorstandschef Schlageter weiter. Daher die Überlegungen, aus der Aktiengesellschaft eine KGaA zu machen. Die Familien Ahn und Bockholt könnten mit einer Familiengesellschaft als Komplementärin einer KGaA weiterhin die Geschäftsführung von ABO Wind bestimmen, auch wenn sie irgendwann nicht mehr die Mehrheit der Aktien kontrollieren sollten.

„Unsere Unternehmenskultur ist von den Werten und Zielen der Gründerfamilien geprägt“, sagt Karsten Schlageter. „Den Einfluss der Familien auf die Geschicke der ABO Wind zu bewahren, stärkt die Bindung unserer besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmen.“ Das sei in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Faktor.

Wie aussichtsreich ist die Aktie?

Nach Bekanntgabe der KGaA-Überlegungen hatte die ABO Wind-Aktie letzte Woche 11 Prozent an Wert verloren (ECOreporter berichtete hier). Seitdem hat sich der Kurs wieder deutlich erholt, auf Wochensicht notiert er nur noch 2 Prozent im Minus. Aktuell steht er im Xetra-Handel bei 63,20 Euro (7.6.2023, 9:53 Uhr).

Grundsätzlich befindet sich die zuvor sehr teure ABO Wind-Aktie seit Februar in einer Korrekturphase. Auf drei Monate gesehen hat sie 16 Prozent an Wert verloren. Langfristig steht sie sehr gut da: Auf Sicht von drei Jahren hat sie 200 Prozent zugelegt, auf fünf Jahre sogar 340 Prozent.

Durch neue Kapitalerhöhungen kann die ABO Wind-Aktie an Wert verlieren. Andererseits finanziert das Unternehmen mit den Einnahmen neue Grünstromprojekte, für die es derzeit eine sehr hohe Nachfrage gibt – entsprechend attraktiv sind die zu erzielenden Gewinne. Langfristig kann sich die Strategie, Projekte durch die Ausgabe neuer Aktien zu finanzieren, auszahlen – auch für Aktionäre.

Wie ECOreporter die ABO Wind-Aktie aktuell einschätzt, erfahren Sie hier.

ABO Wind ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Grüne Spezialwerte. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Weitere grüne Aktientipps hat die Redaktion hier für Sie zusammengestellt:

Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Nachhaltige Favoriten-Aktien: Mit Grünen Spezialwerten im Schnitt 148 % Plus in fünf Jahren

ABO Wind AG:  ISIN DE0005760029 / WKN 576002

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