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BYD: Batterie-Rückruf weckt Zweifel an Transparenz des Unternehmens
Der chinesische Technologiekonzern und Elektroautohersteller BYD steht wegen eines Rückrufs in China in der Kritik. Aufgrund eines Brandrisikos bei Batterien hatte das Unternehmen einige tausend SUVs zurückgerufen. Angeblich sollten dann aber mehr Autos in die Werkstatt, als offiziell verkündet, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
Demnach erzählten mehrere Kunden, BYD habe Händler angewiesen, die Batterien in ihren Fahrzeugen auszutauschen, obwohl diese offiziell nicht von der Rückrufaktion betroffen waren. Laut Reuters erklärten die Kunden, die Kosten wären zwar von BYD vollständig übernommen worden, sie hätten sich aber mehr Transparenz vom Unternehmen gewünscht. Auf Anfragen reagierte der Konzern bislang nicht, so Reuters.
Die von BYD produzierten Blade-Batterien gelten für viele Experten als die sichersten der Branche. BYD soll kurz davor stehen, auch den US-amerikanischen Elektroauto-Konkurrenten Tesla zu beliefern, wie BYD bereits mitgeteilt hatte.
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Die Beschwerden beziehen sich auf den Tang DM-i, einen Plug-in-Hybrid-Geländewagen, der im April 2021 auf den Markt kam und rund 200.000 Yuan (30.000 US-Dollar) kostet. Der Tang DM ist die meistverkaufte Premiumserie von BYD, von September bis Mai wurden Konzernangaben zufolge mehr als 60.000 Fahrzeuge abgesetzt.
Sorge um Imageverlust
Im April 2022 kündigte die Staatliche Behörde für Marktregulierung (SAMR) einen Rückruf von 9.663 Tang DM-i an, da ein Defekt in den Batterien zu Bränden führen könnte. Drei Tang DM-i-Besitzer gaben gegenüber Reuters an, dass ihre Fahrzeuge nicht auf der Rückrufliste standen, Händler sie aber im Juni zum Austausch der Batterien aufforderten.
Zwei von ihnen erklärten, ihnen sei gesagt worden, dass der Austausch auf Qualitätsprobleme zurückzuführen sei und dass die Händler dies nicht näher erläutern wollten. Der dritte sagte, der Händler habe auf Nachfrage erklärt, der Austausch sei auf Anweisung von BYD erfolgt und auf den Rückruf im April zurückzuführen. Eine von Reuters eingesehene Rechnung zeigte demnach, dass alle Kosten vom Hersteller übernommen wurden.
BYD, das neben Autos euch elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge produziert, ist einer der Hauptprofiteure des raschen Wandels der Automobilindustrie hin zur Elektrifizierung. Der Konzern hat seinen Umsatz im Jahr 2022 mehr als vervierfacht und einen Einbruch, der durch Chinas Sparmaßnahmen verursacht wurde, weitgehend aufgefangen. Marktbeobachter befürchten, dass dieser Erfolg durch Fehltritte in der Öffentlichkeitsarbeit untergraben werden könnte.
Das Image von BYD hat in diesem Jahr bereits einen Schlag erlitten, als die Abgase des Unternehmens für Nasenbluten bei chinesischen Kindern verantwortlich gemacht wurden, wie Reuters erklärte. BYD sagte, es halte sich an die Emissionsvorschriften, und bezeichnete die Anschuldigungen als böswillig.
Investment mit Risko
Die BYD-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 38,28 Euro und ist zum Vortag 1,6 Prozent im Minus (Stand: 30.6.2022, 9:49 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 20 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 54 Prozent an Wert gewonnen.
Der Fall zeigt wieder ein Problem mit Investments in China: mangelnde Transparenz. Der Überwachungsstaat ist außerdem allgegenwärtig, Schwierigkeiten können heruntergespielt oder vertuscht werden, wenn dies im Interesse des Regimes ist. ECOreporter hat sich daher schon gefragt: Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein?
Wirtschaftlich steht BYD gut da, allerdings ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 105 derzeit viel zu teuer für einen Neueinstieg.
Mehr zu Chancen und Risiken von Elektrofahrzeug-Aktien erfahren Sie in den ECOreporter-Dossiers Von Tesla bis Rivian: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test und Junge Elektroauto-Aktien: Mit Vollgas in den Abgrund?
Beachten Sie auch die Analysen der Redaktion zu Akkubauern und -recyclern: Batterien für Elektromobilität: Wie gut sind die Aktien von Samsung SDI und Varta?
BYD Company Limited: