Mit dem Seal will BYD international auf dem Elektroautomarkt angreifen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

BYD startet Pkw-Verkauf in Japan und Südkorea

Der chinesische Technologiekonzern und Elektroauto-Hersteller BYD wird ab dem nächsten Jahr mit dem Verkauf von Personenkraftwagen in Japan beginnen. Das gab das Unternehmen Ende vergangener Woche bekannt. In Japan wird BYD einem harten Wettbewerb mit westlichen und einheimischen Autoherstellern ausgesetzt sein. Auch in Südkorea wird der Markteintritt aktuell vorbereitet.

BYD Japan kündigte auf einer Pressekonferenz in Tokio an, dass der Konzern nacheinander einen SUV, einen Kleinwagen und eine Limousine auf den Markt bringen will. Preise wurden keine genannt. "Wir möchten die Fahrzeuge in einer erschwinglichen Preisklasse anbieten, ohne dabei die Marktbedingungen aus den Augen zu verlieren", zitierte die "Japan Times" einen leitenden Angestellten von BYD Japan.

Der Geländewagen Atto 3, der im Februar dieses Jahres in China herausgebracht wurde und eine Reichweite von 485 Kilometern hat, wird im Januar 2023 sein Debüt in Japan geben.

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Die Meldung folgt auf eine Ankündigung von Mercedes-Benz Japan, die Anzahl der EV-Modelle in diesem Jahr von zwei auf fünf zu erhöhen, während Audi Japan, die japanische Niederlassung des deutschen Luxusautoherstellers Audi AG, die Anzahl der Modelle im Vergleich zum Vorjahr auf acht verdoppelt hat. Nach Angaben der Japan Automobile Importers Association ist der Anteil der importierten Fahrzeuge von 5,9 Prozent der gesamten EV-Verkäufe des Landes im Jahr 2014 auf 40,6 Prozent im Jahr 2021 gestiegen.

Verkaufsstart offenbar auch in Südkorea geplant

BYD belegte zwischen Januar und Juni mit rund 320.000 verkauften Fahrzeugen den zweiten Platz beim weltweiten Marktanteil für Elektrofahrzeuge – im Pkw-Bereich ist das Unternehmen aber noch immer fast ausschließlich in China aktiv. In Japan hat der Konzern mit Elektrobussen Fuß gefasst, die rund 70 Prozent der Inlandsnachfrage ausmachen, auch Gabelstapler bietet BYD in dem Land bereits an.

Unterdessen bereitet das Unternehmen auch in Südkorea seinen Markteintritt vor. Hier wird BYD vor allem gegen den führenden Autohersteller des Landes, die Hyundai Motor Group, antreten. Dabei hofft BYD offenbar, mit niedrigeren Preisen und leistungsfähigeren Fahrzeugen zu punkten.

Man habe kürzlich ein Büro in der Nähe des Bahnhofs im Zentrum Seouls angemietet und mit der Einstellung von Personal begonnen, das unter anderem für die Fahrzeugzulassung, den Kundendienst und Marketingaktivitäten zuständig ist. Das berichtet die koreanische Tageszeitung "Korea Herald" unter Berufung auf Branchenkreise. Seit dem Start von BYD Korea im Jahr 2016 hat der Automobilhersteller auch in Südkorea bisher nur Nutzfahrzeuge wie Elektrobusse und Gabelstapler verkauft. 

Der chinesische Autogigant hat auch Marken für seine sechs Automodelle registriert, darunter den Seal, sein neuestes Elektroauto, das Anfang dieses Monats auf den Markt gebracht wurde. Der Seal ist das erste Elektroauto von BYD, bei dem die Batteriezellen direkt in den Unterboden integriert sind, was als Cell-to-Body-(CTB)-Batterietechnologie bezeichnet wird.

Marktinsider sagten laut dem "Herald", dass der Seal in direkter Konkurrenz zu den Fahrzeugen der Ioniq-Serie von Hyundai Motor stehen wird. Der Preis liegt zwischen 220.000 und 290.000 Yuan (32.800 bis 42.000 Euro) auf dem Festland, die Leistung beträgt über 530 PS und die Reichweite bis zu 700 Kilometer pro Akkuladung, je nach Batterietyp. Damit übertrifft der Seal die 524 Kilometer des Ioniq 6 von Hyundai, der noch in diesem Jahr auf den Markt kommen wird.

Die BYD-Aktie ist am heutigen Montagmorgen im Tradegate-Handel 0,4 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 35,28 Euro (Stand: 25.7.2022, 9:13 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 2,6 Prozent im Minus, im Jahresvergleich notiert sie 44,7 Prozent im Plus.

Größter Elektroauto-Hersteller der Welt

Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens SNE Research hat BYD in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 647.000 Einheiten weltweit die meisten Elektrofahrzeuge verkauft, gefolgt von Tesla mit 575.000 Einheiten. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht und übertrifft bereits den Gesamtabsatz des letzten Jahres mit 609.000 Einheiten. Allerdings werden bei BYD auch die sogenannten Plug-In-Hybride als Elektrofahrzeuge gezählt, die Tesla nicht anbietet.

BYD kommt stark durch die Krise. So fertigt der Konzern alle Komponenten seiner Fahrzeuge, bis hin zu den Batterien, selbst. Das bringt ihm einen Vorteil in Zeiten angespannter bis blockierter Lieferketten. Zuletzt veröffentlichte BYD Pläne, sein Engagement im Bereich autonomes Fahren zu intensivieren. Allerdings ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 105 derzeit viel zu teuer für einen Neueinstieg.

Für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger zudem unerfreulich: Zuletzt gab es gegen BYD Vorwürfe mangelnder Transparenz im Zusammenhang mit einer Rückruf-Aktion in China.

Mehr zu Chancen und Risiken von Elektrofahrzeug-Aktien erfahren Sie in den ECOreporter-Dossiers  Von Tesla bis Rivian: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test und Junge Elektroauto-Aktien: Mit Vollgas in den Abgrund?

Beachten Sie auch die Analysen der Redaktion zu Akkubauern und -recyclern: Batterien für Elektromobilität: Wie gut sind die Aktien von Samsung SDI und Varta?

BYD Company Limited:   ISIN CNE100000296 / WKN A0M4W9 

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