DHL macht nach dem Corona-Boom im Frachtgeschäft weniger Gewinn. / Foto: DHL

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

DHL Group senkt Gewinnerwartungen – wie reagiert die Aktie?

Der Bonner Logistikkonzern DHL Group erzielte zuletzt deutlich weniger Umsatz und Gewinn und korrigiert seine Gewinnerwartungen für 2023 nach unten. Auch auf längere Sicht rechnet der ECOreporter-Aktien-Favorit mit etwas schwächeren Ergebnissen.

Für das Gesamtjahr kalkuliert DHL (ehemals Deutsche Post DHL Group) jetzt mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro. Anfang August hatte der Konzern seine EBIT-Prognose nach einem guten zweiten Geschäftsquartal auf 6,2 bis 7,0 Milliarden Euro angehoben.

Ein Drittel weniger Gewinn

Das dritte Quartal lief allerdings schlechter als erwartet: Der Umsatz sank um 19 Prozent zum Vorjahr auf rund 19,4 Milliarden Euro, das EBIT ging um fast ein Drittel zurück auf 1,37 Milliarden Euro, lag damit aber im Rahmen der durchschnittlichen Analystenschätzungen. Der Nettogewinn blieb mit 807 Millionen Euro 34 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Nach drei Quartalen hat DHL 60,4 Milliarden Euro umgesetzt, knapp 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Konzerngewinn liegt mit 2,7 Milliarden Euro 33 Prozent unter dem Wert von 2022.

Nach den Corona-Rekordjahren ist das globale Frachtvolumen erwartungsgemäß gesunken. Hinzu kommen hohe Treibstoffkosten und ungünstige Wechselkurseffekte. Als Problem sieht DHL auch „die schlechten regulatorischen Rahmenbedingungen für das deutsche Briefgeschäft“ – meint im Klartext die Weigerung der Bundesnetzagentur, weiteren Portoerhöhungen zuzustimmen.

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Außerdem hatte der Konzern im Sommer noch mit einer positiveren Entwicklung der globalen Konjunktur gerechnet. „Die Erholung der Weltwirtschaft bleibt bislang aus", teilte DHL-Chef Tobias Meyer heute mit. „Durch Investitionen in Wachstumsbereiche unseres globalen Geschäfts sind wir jedoch gut auf den Moment vorbereitet, in dem sich die Weltwirtschaft erholt.“ Der Konzern rechnet aber nicht damit, dass diese Erholung zeitnah einsetzen wird, und geht jetzt für 2025 nur noch von einem EBIT zwischen 7,0 und 8,0 Milliarden Euro aus. Bislang lag die Zielmarke bei „mehr als 8,0 Milliarden Euro“.

Die DHL-Aktie (die offiziell weiterhin Deutsche Post-Aktie heißt) reagiert heute bislang kaum auf die Prognosesenkung, weil viele Marktbeobachter diese erwartet hatten. Im Tradegate-Handel notiert der Kurs aktuell 0,7 Prozent niedriger als gestern bei 36,95 Euro (Stand 8.11.2023, 8:38 Uhr).

Die Aktie ist nach Kursverlusten günstig

Nach einer positiven Entwicklung in der ersten Jahreshälfte befindet sich die Aktie seit Anfang August in einer Abwärtsbewegung. Auf drei Monate gesehen hat sie 15 Prozent verloren, im Jahresvergleich liegt sie 3 Prozent im Plus. Auf fünf Jahre betrachtet beträgt der Wertzuwachs 28 Prozent.

Für ECOreporter bleibt die DHL-Aktie ein solides Langfrist-Investment. Der Konzern erwirtschaftet auch in der aktuell schwierigen Phase ordentliche Gewinne und steht finanziell robust da - im dritten Quartal lag der freie Cashflow bei 1,1 Milliarden Euro, in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei 2,5 Milliarden Euro. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 für 2023 und 11 für 2024 ist die Aktie derzeit günstig bewertet. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 liegt bei sehr guten 5,0 Prozent. Ein Einstieg ist weiter eine Option, Anlegerinnen und Anleger sollten aber eine lange Haltedauer einplanen.

Die DHL Group ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Lesen Sie auch das ausführliche Unternehmensporträt und das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg jetzt lohnen.

Deutsche Post AG:  ISIN DE0005552004 / WKN 555200

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