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Europäische Solarindustrie: Meyer Burger kauft Silizium-Wafer aus Norwegen
Der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger will unabhängiger von asiatischen Zulieferern werden und hat deshalb einen Liefervertrag für Polysilizium-Wafer mit dem norwegischen Hersteller Norwegian Crystals unterzeichnet.
Das für die Herstellung der Wafer verwendete Polysilizium stammt laut Meyer Burger aus europäischer und amerikanischer Produktion. Unternehmensangaben zufolge haben die Wafer einen besonders niedrigen CO2-Fußabdruck, weil sie in Norwegen mit Energie aus Wasserkraftwerken hergestellt werden.
„Mit der Lieferung erster Mengen an Wafern aus europäischer Produktion schließt Meyer Burger die letzte Lücke im strategischen Wiederaufbau einer europäischen Lieferkette für die Produktion von Solarzellen und Solarmodulen“, sagt Daniel Menzel, Chief Operating Officer bei Meyer Burger. „Dennoch wird Meyer Burger weiterhin die Vorteile globaler Lieferketten nutzen, allerdings mit klaren und eindeutigen Anforderungen an die soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.“
Meyer Burger beschafft Schlüsselkomponenten für seine Produktion wie Solarglas, Folien, Zellverbinder, Chemikalien und Prozessgase bereits teilweise in Europa. Das Unternehmen reagiert damit auch auf Berichte über Menschenrechtsverletzungen bei chinesischen Solarzulieferern (ECOreporter berichtete unter anderem hier).
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Meyer Burger musste zuletzt wegen Lieferschwierigkeiten seine Produktionsziele für 2022 und 2023 senken (mehr dazu können Sie hier lesen). Nach verlustreichen Jahren hatte der vormalige Solarmaschinenbauer 2020 beschlossen, künftig selbst Solarzellen und -module herzustellen und zu verkaufen. Die Schweizer bauten daraufhin in Deutschland eine eigene Produktion in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt, Solarzellen) und Freiberg (Sachsen, Solarmodule) auf. Beide Werke nahmen ihren Betrieb 2021 auf. Ob die Neuausrichtung gelingen wird, ist noch unklar – der Konkurrenzdruck durch günstige Solarmodule aus China ist hoch.
ECOreporter schätzt die Aktie daher weiterhin als sehr riskantes Investment ein. Auf Monatssicht hat sie mit einem Plus von 40 Prozent sehr stark zugelegt. Im Jahresvergleich beträgt der Kurszuwachs 55 Prozent, auf fünf Jahre gesehen ist die Aktie 38 Prozent im Minus.
Lesen Sie auch das ECOreporter-Interview mit Meyer Burger-Chef Gunter Erfurt.
Die Meyer Burger-Aktie ist wie die meisten Schweizer Aktien nach wie vor in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Meyer Burger Technology AG: ISIN CH0108503795 / WKN A0YJZX