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GameStop-Zockerei auch bei nachhaltigen Aktien möglich?
Der spekulative Handel mit Aktien des US-Unternehmens GameStop hat einen der größten Börsenskandale der letzten Jahre ausgelöst. Ähnliche Turbulenzen sind auch bei grünen Aktien denkbar. Bei einer ECOreporter-Favoriten-Aktie hat es sie im Ansatz sogar schon gegeben.
Was war bei GameStop passiert? Erst einmal das, was täglich an Börsenplätzen geschieht: Professionelle Anleger hatten sich Aktien des schwächelnden Computerspiel-Händlers geliehen, sie verkauft und dann darauf gesetzt, die Aktien zum vereinbarten Zeitpunkt deutlich günstiger zurückkaufen und zurückgeben zu können. Mit anderen Worten: Die Leerverkäufer hatten auf sinkende Kurse gewettet. Steht ein Unternehmen wirtschaftlich schlecht da, funktionieren solche Wetten häufig.
Börsen-Irrsinn: 1.600 Prozent Plus für eine schwache Aktie
In diesem Fall ging der Schuss aber nach hinten los, weil Leerverkäufer sich so viele GameStop-Aktien liehen, dass kaum noch ein regulärer Handel stattfand. Das nutzten pfiffige Kleinanleger, die sich zusammentaten und gleichzeitig GameStop-Aktien kauften. Die Folge: Der Aktienkurs schoss in die Höhe. Alleine in der letzten Woche stieg der Kurs um über 400 Prozent, auf Monatssicht ist die Aktie mehr als 1.600 Prozent im Plus.
Unangenehm für die Leerverkäufer: Sie müssen bis zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt ihre verkauften Aktien zurückkaufen, um sie fristgerecht zurückgeben zu können. Ist der Kurs aber nicht gefallen, sondern stark gestiegen, machen die Profi-Anleger hohe Verluste. Mehrere milliardenschwere Hedgefonds sind mit ihren GameStop-Spekulationen sogar in Insolvenzgefahr geraten. Online-Broker setzten zwischenzeitlich (wahrscheinlich rechtswidrig) den privaten Handel mit GameStop-Aktien aus – offenbar hatten Hedgefonds darauf gedrängt, um ihre Verluste zu begrenzen. Die US-Justizbehörden ermitteln.
Leerverkäufer verzockten sich mit URW
Ähnliche Kursverwerfungen sind grundsätzlich auch bei nachhaltigen Aktien möglich. Und es hat sie in der jüngeren Vergangenheit bereits gegeben, beispielsweise beim französischen Immobilienkonzern Unibail-Rodamco-Westfield (URW). Der Shoppingcenter-Betreiber steckt wegen der Corona-Lockdowns in Schwierigkeiten (ECOreporter berichtete u.a. hier). Im November erlitten Leerverkäufer bereits Schiffbruch mit der URW-Aktie, weil sich der Kurs besser entwickelte als erwartet. Vor wenigen Tagen stieg der Kurs erneut deutlich an, da offenbar viele Leerverkäufer in großem Umfang Aktien teuer zurückkaufen mussten (ECOreporter berichtete hier darüber).
Was bedeutet das für private Anlegerinnen und Anleger? ECOreporter rät:
- Beteiligen Sie sich nicht an abgesprochenen Massenkäufen wie im Fall GameStop. Die Rechnung kann aufgehen, muss aber nicht. Wenn Sie Aktien eines wirtschaftlich schwachen Unternehmens kaufen und der Kurs dann nicht wie erhofft steigt, haben sie Wertpapiere im Depot, die im schlimmsten Fall (Unternehmensinsolvenz) wertlos werden.
- Steigen Sie nicht bei Aktien ein, die ohne ersichtlichen Grund stark an Börsenwert gewonnen haben. Die Zuwächse könnten durch misslungene Spekulationen von Leerverkäufern ausgelöst worden sein. Die Unternehmen haben dann eine Marktkapitalisierung, die nicht ihrer wirtschaftlichen Situation entspricht. Heißt: Sie sind zu teuer. Die URW-Aktie beispielsweise ist auf Sicht von drei Monaten fast 100 Prozent im Plus – ein klarer Fall von „Finger weg“.
Welche nachhaltigen Aktien übermäßig in den Fokus von Leerverkäufern geraten sind, sagt Ihnen ECOreporter in seinen täglichen Meldungen.
Die meisten ECOreporter-Aktien-Favoriten kommen robust durch die Corona-Krise. Leerverkäufer-Wetten sind bei ihnen unwahrscheinlich. Bei einigen der Aktien kann sich der Einstieg aktuell auch für vorsichtige Anlegerinnen und Anleger lohnen. Mehr zu den Favoriten-Aktien erfahren Sie hier.
ECOreporter-Tipps zur nachhaltigen Geldanlage in Krisenzeiten können Sie hier lesen.
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21.03.23
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