Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

ETF-Test: JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - Global Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF
In der Regel bauen ETFs einen Index nach, investieren in dieselben Aktien wie dieser und versuchen, dieselbe Wertentwicklung zu erreichen. Der JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity (ESG) ETF hingegen wählt Aktien aktiv aus – eine Seltenheit. ECOreporter hat geprüft, wie streng seine Nachhaltigkeitskriterien sind. Und auch, wie der ETF sich finanziell geschlagen hat.
Anbieter des ETFs ist J.P. Morgan Asset Management, die Vermögensverwalter-Tochter von JP Morgan Chase, der größten Bank der USA und laut internationaler Finanzmarktaufsicht FSB systemrelevantesten Bank der Welt. Der 2024 erschienenen Studie „Banking on Climate Chaos“ zufolge ist JP Morgan Chase auch die globale Nummer eins bei der Finanzierung fossiler Brennstoffe und hat allein zwischen 2016 und 2022 mehr als 400 Milliarden Dollar in Kohle, Öl und Gas gesteckt. Die Bank selbst erklärt, sie wolle bis 2030 eine Billion Dollar in den Kampf gegen den Klimawandel investieren.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im Oktober 2018. Sein Ziel ist es, bei der Wertentwicklung den nicht-nachhaltigen weltweiten Aktienindex MSCI World zu übertreffen. Das gelingt ihm aktuell: In den letzten zwölf Monaten gewann der ETF 25,7 Prozent an Wert, der MSCI World legte um 22,9 Prozent zu. Auf fünf Jahre gesehen stieg der Kurs des ETFs um 90,2 Prozent, der MSCI World ist "nur" 83,3 Prozent im Plus.
Trotz seiner aktiven Anlagestrategie ist der ETF mit Jahresgebühren von 0,20 Prozent ETF-typisch günstig, die Wertschwankungen in den letzten Jahren fielen moderat aus. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF bildet anders als die meisten ETFs keinen Index nach, sondern wird vom ETF-Management aktiv zusammengestellt. Er investiert in 684 Unternehmen weltweit, wobei ökologische und soziale Faktoren eine Rolle spielen sollen. Allerdings unterzieht JP Morgan nach eigenen Angaben zwar bis zu 90 Prozent der Aktien einer Nachhaltigkeitsanalyse. Tatsächlich müssen aber nur 51 Prozent der Investments Nachhaltigkeitsbedingungen erfüllen.
Für diese 51 Prozent wird zudem nur ein sehr schwaches Best-in-Class-Verfahren angewendet: Unternehmen müssen lediglich zu den 80 Prozent der ESG-„Besten“ ihrer Branche gehören. Anders gesagt reicht es, wenn sie nicht zu den 20 Prozent mit den schlechtesten Nachhaltigkeitsnoten zählen.
Das Kürzel ESG steht für Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Es gibt allerdings keine verbindlichen Standards, die festlegen, was eine gute Leistung in den einzelnen Bereichen ist.
Zudem bedeuten die Vorgaben von JP Morgan, dass für knapp die Hälfte der Investments gar keine Nachhaltigkeitsvorschriften gelten. Durch ergänzende Ausschlusskriterien will der ETF nach eigener Aussage dennoch etwa „die Wahrung international geltender Menschenrechte und die Reduzierung von Schadstoffemissionen“ sicherstellen.
Ausschlusskriterien
Der ETF formuliert nur wenige Ausschlusskriterien. Unternehmen, die Geschäfte jeder Art mit geächteten Waffen und Nuklearwaffen machen, sind vollständig tabu, ebenso Firmen, die Menschenrechte grob verletzen oder die Umwelt schwer schädigen (UN Global Compact).
Erzielt ein Unternehmen Umsätze mit der Herstellung von Tabakprodukten, müssen diese unter einem Anteil von 5 Prozent am Gesamtumsatz liegen (Umsatzschwelle). Für Geschäfte mit konventionellen Waffen gilt eine Grenze von 10 Prozent. Die bei ETFs meist übliche Unterscheidung zwischen zivilen Waffen und Waffen für Polizei und Militär nimmt JP Morgan nicht vor.
Schließlich gilt eine Schwelle von 20 Prozent für Umsätze mit der Förderung von Kohle und der Stromerzeugung daraus. Diese Umsatzschwelle ist sehr großzügig – und gilt auch nicht bedingungslos. So sind laut JP Morgan Ausnahmen zulässig, wenn das entsprechende Unternehmen etwa über eine von der Science Based Targets initiative (SBTi) anerkannte Klimastrategie verfügt oder wenn mindestens 50 Prozent der installierten Energieerzeugungskapazität auf grüne Kraftwerke entfallen. Die STBi ist ein Zusammenschluss globaler Organisationen, der sich für mehr Transparenz bei Klimazielen einsetzt und beurteilt, ob Unternehmensziele wissenschaftlich fundiert sind.
Das war es auch schon mit den Ausschlusskriterien – sehr wenige, gerade wenn man bedenkt, wie schwach schon die sonstige Nachhaltigkeitsstrategie des ETFs ist.
So nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF
Die weiteren wichtigen Informationen lesen Sie als ECOreporter-Premium-Leser/-in.
Einloggen oder Premium-Leser/-in werden.
...