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Infineon senkt Prognose, Aktie gewinnt dennoch 12,5%
Infineon ist der weltgrößte Hersteller von Halbleitern für die Automobilindustrie. Weil der Bereich schwächelt, korrigiert der Konzern aus Neubiberg bei München seine Jahreserwartungen nach unten.
Infineon geht für das aktuelle Geschäftsjahr (Oktober 2023 bis September 2024) nur noch von etwa 15,1 Milliarden Euro Umsatz aus. Zuletzt lag die Zielmarke bei 16 Milliarden Euro, im Februar sogar noch bei 17 Milliarden Euro. Auch die Gewinnmarge soll etwas niedriger ausfallen als bislang erwartet.
Vor allem die weiterhin verhaltene Nachfrage nach Chips für Elektroautos und die in mehreren Sektoren hohen Lagerbestände von Kunden belasten das Konzernergebnis. Im letzten Geschäftshalbjahr (Oktober bis März) sank der Umsatz zum Vorjahr um 9 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn verringerte sich um 37 Prozent auf 981 Millionen Euro.
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Um wieder profitabler zu werden, will Infineon jetzt jährlich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag einsparen – Unternehmensangaben zufolge unter anderem in der Fertigung, im Portfoliomanagement und bei den Betriebskosten. Ob auch Kündigungen vorgesehen sind, ist bislang noch unklar.
Risikofaktor China
Trotz der verhaltenen Aussichten hat die Infineon-Aktie gestern nach Bekanntgabe der neuen Zahlen 12,5 Prozent an Wert gewonnen. Aktuell steht sie im Tradegate-Handel nahezu unverändert bei 36,12 Euro (8.5.2024, 8:53 Uhr). Marktbeobachter hatten mit der Senkung der Prognose gerechnet und bewerten das Sparprogramm positiv.
Die Infineon-Aktie schwankte in den letzten Jahren stark, hat sich insgesamt aber gut entwickelt. Im Jahresvergleich notiert sie 9 Prozent im Plus, auf fünf Jahre gesehen hat sie 85 Prozent zugelegt.
ECOreporter sieht weiter Potenzial bei der Aktie. Im Geschäftsjahr 2022/23 hatte Infineon einen Rekordgewinn erzielt, und auch in der aktuellen Flaute erreicht der Konzern solide Margen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 für das laufende Geschäftsjahr und 14 für 2024/25 ist die Aktie vertretbar bewertet. Ein Risiko bleibt die Abhängigkeit Infineons vom chinesischen Markt. Der Konzern erzielt ungefähr ein Drittel seines Umsatzes in China, und die chinesische Regierung drängt einheimische Unternehmen dazu, künftig möglichst viele Halbleiter selbst zu fertigen - auch im für Infineon wichtigen Automobilbereich. Die Aktie ist damit nach Einschätzung der Redaktion keine Option für vorsichtige Anlegerinnen und Anleger. Risikofreudigere Investoren mit langem Anlagehorizont können hingegen weiterhin mit einer kleinen Position einsteigen.
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Infineon Technologies AG: ISIN DE0006231004 / WKN 623100