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Investor macht Druck auf Intel – kommt die Zerschlagung?
Intel ist seit fast 30 Jahren der größte Chiphersteller der Welt. Dabei fertigt der US-Konzern seine Prozessoren nach wie vor selbst. In einem Schreiben fordert ein Großinvestor nun eine umfassende Restrukturierung des Geschäfts – und bringt sogar eine Zerschlagung des Halbleiter-Giganten ins Gespräch.
Während Intel für sein drittes Quartal 2020 rückläufige Umsätze vermelden musste, wachsen vor allem die Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD, lesen Sie hier ein ausführliches Unternehmensporträt) und Nvidia rasant. Beide Konkurrenten unterhalten keine eigenen Fabriken mehr, sondern entwickeln Chips und lassen im Auftrag fertigen.
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Das sogenannte Fabless-Geschäftsmodell (von englisch „fabricationless“, fabriklos) hat den Vorteil, dass Unternehmen sich stärker auf das Prozessoren-Design konzentrieren können. Es birgt aber auch Risiken, insbesondere die Gefahr einer Abhängigkeit etwa vom deutlich größten Auftragsproduzenten Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).
Investoren scheinen das Fabless-Modell aber aktuell zu bevorzugen. Dazu beigetragen hat auch Intels Desaster bei seiner nächsten Chip-Generation: Im Juli hatte der Konzern die Einführung der neuen Prozessoren verschieben müssen – wegen Problemen in der hauseigenen Fertigung. Der Aktienkurs brach zweistellig ein, Hardware-Chef Murthy Renduchintala musste seinen Hut nehmen.
Nun fordert der aktionistische Investor Daniel Loeb mit seinem Fonds Third Point LLC die Intel-Führung per Brief zu einem strategischen Umdenken auf. Eine Option sei demnach auch eine Zerschlagung des Technologiekonzerns, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf Insider berichtet.
Third Point LLC hält demnach mittlerweile Intel-Anteile für fast 1 Milliarde US-Dollar und plane, auf Änderungen im Unternehmen zu drängen, einschließlich der potenziellen Ernennung von eigenen Direktoren. Loeb spreche in dem Brief von einer „dramatischen Underperformance“ in den letzten fünf Jahren. Dagegen sei das Vergütungspaket des Managements „extravagant“.
Fertigung bleibt eng verzahnt
Die Intel-Aktie notiert im Tradegate-Handel aktuell bei 39,92 Euro und ist damit zum Vortag 0,9 Prozent im Minus. Auf Monatssicht ist die Aktie 1,1 Prozent im Plus. Auf Jahressicht hat sie 25,1 Prozent an Wert verloren.
2020 war für die Intel-Aktie fraglos kein gutes Jahr. An der Heimatbörse Nasdaq in den USA verloren die Papiere auf das Jahr gesehen rund 21 Prozent – während der Vergleichsindex im selben Zeitraum um 43 Prozent stieg.
Die eigene Fertigung, ursprünglich großer Wettbewerbsvorteil des Konzerns, zeigt sich dabei aktuell als Achillesferse. Doch selbst wenn Intel wollte: Eine Abtrennung der Fertigung vom Entwicklungsgeschäft wäre nach Ansicht von Experten kurzfristig gar nicht möglich. Zu eng verzahnt sind die Prozesse bei Intel derzeit noch. Und es gibt keinen externen Anbieter, der die Intel-Kapazitäten bewältigen könnte.
Derzeit ist die Intel-Aktie daher vor allem eine Option für risikobereite Anlegerinnen und Anleger. Es bleibt abzuwarten, ob Intel seine Marktführerschaft gegen die stärker werdende Konkurrenz behaupten kann.
Klar ist aber auch: Noch ist Intel Marktführer. Und der Konzern fährt auch während der Coronakrise solide Gewinne ein. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 für 2020 ist die Aktie zudem günstig.
Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.
Intel Corp.: ISIN US4581401001 / WKN 855681