Scatec errichtet und betreibt vor allem Solaranlagen in Schwellenländern, beispielsweise in Ägypten. Der Aktienkurs ist 2021 stark gefallen. / Foto: Scatec

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Scatec baut erstes Wasser/Solar-Hybridkraftwerk

Das norwegische Grünstromunternehmen Scatec leitet ein Firmenkonsortium, das das eigenen Angaben zufolge erste Hybridkraftwerk mit Wasserkraft und einer schwimmenden Solaranlage entwickelt.

Das Hybridkraftwerk soll an einem Standort in Westafrika entstehen. An dem von der norwegischen Regierung mit umgerechnet knapp 8 Millionen Euro geförderten Projekt ist unter anderem auch Ocean Sun beteiligt, ein auf schwimmende Solaranlagen spezialisiertes Unternehmen.

„Das Kraftwerk sieht von Anfang an eine Kombination aus Wasserkraft und schwimmender Solarenergie vor – eine Weltpremiere“, erläutert Ocean Sun-Chef Børge Bjørneklett im „pv magazine“. „Normalerweise wird schwimmende Solarenergie an bestehende Wasserkraftwerke angebaut, aber dieses Projekt wird speziell als Kombikraftwerk auf der grünen Wiese mit insgesamt niedrigen Stromgestehungskosten entwickelt. Photovoltaik und Wasserkraft ergänzen sich auf saisonaler Basis.“ Bjørneklett zufolge sind die geringere Wasserverdunstung und die Kühlungseffekte der schwimmenden Solaranlage wichtige Pluspunkte des Projekts.

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Der Solarspezialist Scatec hatte 2020 den in Afrika und Asien tätigen Wasserkraftwerksbetreiber SN Power aufgekauft. Scatec ist in den letzten Jahren stark gewachsen, zuletzt erhielt der Konzern neue große Solaraufträge aus Indien und Südafrika (ECOreporter berichtete hier).

Im ersten Halbjahr 2021 erzielte Scatec bei einem Umsatz von umgerechnet 207 Millionen Euro einen Nettogewinn von knapp 15 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern allerdings einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von etwa 11 Millionen Euro.

Die zuvor sehr hoch bewertete Scatec-Aktie verliert seit Jahresanfang stetig an Wert. Auf Sicht von drei Monaten hat sie 22 Prozent abgegeben, im Jahresvergleich liegt sie knapp 4 Prozent im Minus. Auf drei Jahre gesehen hat sich der Kurs hingegen fast verdreifacht. Aktuell kostet die Aktie an der Börse Frankfurt 16,79 Euro (Stand 14.9.2021, 8:03 Uhr).

Scatec ist besonders in Schwellenländern aktiv, vor allem in Ägypten, Südafrika, Brasilien und Malaysia. 2020 schrieb das Unternehmen aufgrund ungünstiger Wechselkurseffekte und gestiegener Finanzierungskosten rote Zahlen.Vor allem das Standortrisiko bei Scatec ist nach Ansicht von ECOreporter erheblich. Die operativen Gewinne müssen zudem weiter deutlich steigen, um die Kosten der kreditfinanzierten Wachstumsstrategie aufzufangen. Die Aktie bleibt daher ein Investment mit hohem Risiko.

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