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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Siemens sieht "starkes Quartal" – Digitalsparte unter Druck
Der Münchner Technologiekonzern Siemens sieht sich nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (Oktober bis Dezember) auf Kurs. Allerdings schwächelt gerade die wichtigste Sparte des ECOreporter-Aktien-Favoriten. Ein anderes Unternehmen wird dafür keinen Einfluss mehr auf die Siemens-Bilanz haben.
Die Umsätze legten im letzten Quartal auf vergleichbarer Basis um 6 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro zu. Im Geschäftsjahr 2022/23 waren die Erlöse allerdings noch um 11 Prozent gewachsen. Der Auftragseingang erhöhte sich auf vergleichbarer Basis um 2 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro. Analysten hatten nach Umfragen der Nachrichtenagentur Reuters mit einer Stagnation gerechnet.
Siemens Energy-Anteile reduziert
Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 56 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro. Dieser Gewinnsprung lag auch an einem Sonderertrag von 479 Millionen Euro infolge der Übertragung eines Pakets von Siemens Energy-Aktien von Siemens an den eigenen Pensionsfonds. Siemens hat den Anteil an der ehemaligen Energietechnik-Tochter, die seit 2020 ein eigenständiges Unternehmen ist, mit diesem Schritt kurz vor dem Jahreswechsel von 25 auf 17 Prozent reduziert.
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Die Gewinne und vor allem Verluste von Siemens Energy werden damit künftig nicht mehr anteilig in der Gewinn- und Verlustrechnung von Siemens verbucht. Die Probleme bei Siemens Energy, insbesondere in der Windkraftsparte Siemens Gamesa, hatten die Zahlen von Siemens zuletzt immer wieder verzerrt.
Schwächen zeigt allerdings das selbsterklärte Aushängeschild von Siemens, die Automatisierungs-Sparte Digital Industries: Dort brachen die Aufträge im letzten Quartal um ein Drittel ein, das Ergebnis um 20 Prozent. Kunden hätten Vorräte abgebaut, nachdem sie vorher Bestellungen vorgezogen hätten, erklärte Siemens.
Die Gebäude- und Infrastruktur-Sparte Smart Infrastructure wuchs dafür so stark wie nie in einem ersten Quartal und erreichte fast das Niveau von Digital Industries. In der Zug-Sparte Mobility hat sich der Auftragseingang dank einiger Großbestellungen nahezu verdoppelt. Insgesamt wuchs der Auftragsbestand des Konzerns auf ein Rekordniveau von 113 Milliarden Euro.
Für das Gesamtjahr bestätigte Siemens die bisherige Prognose. Der vergleichbare Umsatz soll um 4 bis 8 Prozent wachsen. Der um Siemens Energy-Effekte bereinigte Gewinn soll von 9,93 Euro je Aktie auf 10,40 bis 11,00 Euro je Aktie zulegen.
Transformation läuft gut
Die Siemens-Aktie ist nach Präsentation der Zahlen im Xetra-Handel aktuell 1,9 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 165,02 Euro (Stand: 8.2.2024, 9:19 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 2,2 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 17,8 Prozent im Plus.
Bisher läuft die Transformation vom Industrie- zum Technologiekonzern bei Siemens erfolgreich, 2022/23 war ein Rekordjahr für das Unternehmen. Die Aktie hat sich ebenfalls gut entwickelt, auf fünf Jahre betrachtet ist sie knapp 80 Prozent im Plus.
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Siemens-Aktie liegt mit 16 für das laufende Geschäftsjahr auf moderatem Niveau. Zwar schafft der weiter andauernde Konzernumbau Unsicherheiten. Doch die letzten beiden Geschäftsjahre liefen besser als erwartet. Langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger können weiterhin mit einer kleinen Position einsteigen.
Aus nachhaltiger Sicht bedenklich: Siemens stimmte für einen Bahnauftrag aus der Türkei offenbar einem Boykott israelischer Zulieferer zu (ECOreporter berichtete hier). Kritisch sieht die Redaktion auch die geplante Ausweitung des China-Geschäfts.
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Nachhaltige Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.
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Siemens AG: ISIN DE0007236101 / WKN 723610