Siemens kauft auf dem indischen Markt für Elektromobilität zu. / Foto: imago images, Sven Simon

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Siemens will indischen Ladesäulenanbieter übernehmen

Der Münchner Technologiekonzern Siemens will für umgerechnet 4,3 Millionen Dollar die Ladesäulensparte des indischen Unternehmens Mass-Tech Controls übernehmen. Der indische Markt sei für Siemens "sehr wichtig", wie der ECOreporter-Aktien-Favorit in einer Mitteilung erklärte.

Die Elektromobilitätssparte von Mass-Tech Controls beschäftigt sich mit der Entwicklung, Konstruktion und Herstellung einer breiten Palette von AC- und DC-Ladesäulen mit Leistungen von 30 bis 300 Kilowatt für Elektrofahrzeuge. Die zuständigen Behörden müssen dem bereits vereinbarten Geschäft noch zustimmen.

Indischer Markt mit "hohem Wachstumspotenzial"

AC-Ladestationen speisen Wechselstrom aus der Steckdose in ein Elektroauto, das diesen in Gleichstrom umwandeln muss. Sie laden daher langsamer, sind aber kompakter und etwa für die eigene Garage geeignet. DC-Ladestationen "betanken" das Auto direkt mit Gleichstrom und werden daher auch als Schnellladesäulen bezeichnet. Sie sind aber auch deutlich größer und teurer und kommen bei öffentlichen Ladestationen zum Einsatz.

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Nach der Übernahme soll die Elektromobilitätssparte von Mass-Tech Controls vollständig bei Siemens integriert werden. Allerdings sollen die Entwickler weiter an Lösungen für den indischen Heimatmarkt arbeiten: Siemens will nach eigenen Angaben „auf die Bedürfnisse des indischen Marktes“ eingehen. Als besondere Anforderungen nennt der Konzern etwa den noch schwachen Ausbau der Ladeinfrastruktur.

„Der schnell wachsende Infrastrukturmarkt für Elektromobilität in Indien ist für Siemens aufgrund seines hohen Wachstumspotenzials sehr wichtig“, sagt Markus Mildner, Leiter Elektromobilität im Siemens-Geschäftsbereich Siemens Smart Infrastructure. Auch die Produktion in Indien soll erhalten bleiben. Viele Unternehmen sehen im indischen Markt für Elektromobilität viel Potenzial, so will etwa der chinesische Fahrzeugbauer BYD dort "aggressive Ziele verfolgen".

Die Siemens-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 0,6 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 157,02 Euro (Stand: 23.5.2023, 9:08 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 7,3 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 34,5 Prozent an Wert gewonnen.

Siemens hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Der Konzern befindet sich seit etwa drei Jahren in einer Umbauphase und konzentriert sich dabei hauptsächlich auf digitale Geschäftsfelder. Aushängeschild ist mittlerweile die Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries.

Als klassisches Industriesegment soll das Geschäft mit Bahntechnologie eine wichtige Säule des Konzerns bleiben. Zuletzt erhielt Siemens hier für 600 Millionen Euro eine Bestellung für 17 ICE 3 neo von der Deutschen Bahn.

Ist die Siemens-Aktie attraktiv?

Die Umstrukturierung des Konzerns ist noch nicht abgeschlossen. Siemens befindet sich nach Einschätzung von ECOreporter aber auf einem guten Weg, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 17 und 15 für 2024 ist die Aktie nicht zu teuer. Die erwartete Dividendenrendite liegt bei guten 3,0 Prozent. Langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.

Siemens ist kein kerngrünes Unternehmen: Im Februar stimmte das Management für einen Großauftrag aus der Türkei offenbar einem Boykott israelischer Zulieferer zu. ECOreporter berichtete hier. Kritisch sieht die Redaktion auch die geplante Ausweitung des China-Geschäfts.

Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige, die Redaktion beobachtet aber die nachhaltige Entwicklung angesichts der jüngsten Kontroversen genau. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch: Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg jetzt lohnen.

Siemens AG: ISIN DE0007236101 / WKN 723610

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