Windpark von Energiekontor: Der Aktienkurs des Bremer Windkraftspezialisten ist im letzten halben Jahr deutlich gestiegen. / Foto: Energiekontor

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Sinkende Kurse, gute Geschäfte: Die ECOreporter-Favoriten-Aktien “Grüne Spezialwerte“

Sie sind grün bis in den Kern, sie sind erfolgreich, aber ihre Aktienkurse sind in den letzten drei Monaten eher gesunken: die Unternehmen aus der ECOreporter-Favoriten-Aktien-Kategorie Grüne Spezialwerte. Ein Überblick zeigt, wo sich aufgrund der gesunkenen Kurse die besten Einstiegschancen ergeben.

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Energiekontor: Ein Einstieg kann sich lohnen

Ende Juni hatte ECOreporter die Energiekontor-Aktie bewertet. Das Fazit damals: "Weil Wind- und Solarstrom heute zu wettbewerbsfähigen Preisen lieferbar sind, ist ein früheres Risiko der Energiekontor-Aktie deutlich gesunken: Die Abhängigkeit von den staatlich geregelten Einspeisevergütungen geht derzeit immer mehr Richtung null. Daher der Rat für Anleger, die es sich erlauben können, sehr langfristig zu planen: Die Energiekontor-Aktie kaufen und weglegen. Es mag sein, dass die Aktie aufgrund der politischen Risiken in den nächsten Jahren noch einmal unter den Stand von heute zurückfällt. Die Chance, dass der Aktienkurs in den nächsten zwei Jahren deutlich zunimmt, ist jedoch wesentlich größer.“ Seit Ende Juni 2018 verbilligte sich die Energiekontor-Aktie noch einmal um rund 1 Prozent auf 15,15 Euro je Aktie (Xetra-Handel). Die Bewertung der Aktie ist aber dieselbe: Ein Einstieg kann lohnen, fundamental hat sich nichts geändert.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt auf Basis des Gewinns aus 2017 bei 18,5. Die Dividendenrendite ist attraktiv: Sie beträgt fast 4 Prozent.

UmweltBank: Kursverluste, aber gute Geschäfte

Um mehr als 12 Prozent fiel die Aktie von Deutschlands einziger grüner börsennotierter Bank in den letzten drei Monaten. Am 28. September notierte die Aktie bei 8,68 Euro. Dabei hat die Bank zuletzt gute Halbjahreszahlen für 2018 vorgelegt. Die Anzahl der vergebenen Kredite erhöhte sich bis zum 30.6.2018 um 6,2 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2017. Laut Angaben des grünen Finanzinstituts konnte das Kreditvolumen vor allem durch mehr Bau- und Projektfinanzierungen zulegen. Das Ergebnis stieg mit einem Zuwachs von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau leicht an. Die UmweltBank führt den Ergebnisanstieg auf außerplanmäßige Erträge zurück. Auch hier gilt: Das Geschäft läuft, die Wettbewerbsposition ist gut. Dass der Kurs gesunken ist, mag daran liegen, dass sich Altaktionäre von der Aktie trennen. Sie bleibt aber interessant.

Auf Basis der Geschäftszahlen 2017 weist die UmweltBank ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,8 und eine Dividendenrendite von 3,7 Prozent auf.

Encavis: Als Stromproduzent muss man keine Wälder roden

Strom wird immer gebraucht werden, die Sonne wird immer scheinen, der Wind immer wehen. Das sind die Grundlagen für das Geschäft von Encavis, und die sind stabil – trotz aller Wetterschwankungen. Solar- und Windenergie fußen zudem auf einer heute schon sehr ausgereiften Technik, hier drohen kaum mehr Risiken, zudem gibt es funktionierende Versicherungsmodelle. Das Auslaufen der deutschen Atomkraftwerke und immer mehr Widerstände gegen klimaschädliche Kohleenergie sind weitere Argumente für das Encavis-Geschäftsmodell. ECOreporter hatte die Aktie im September analysiert. Ergebnis: "Wer heute bei um 6 Euro die Aktie kauft, kann zudem, wenn die Encavis-Planung sich realisiert, in wenigen Jahren mit einer Dividendenrendite von nahezu 5 Prozent, vielleicht auch mehr, auf seinen Einstiegskurs kalkulieren.“

Risiken bestehen natürlich auch, darauf wies der ECOreporter-Bericht hin: Stromerzeugung in Großbritannien beispielsweise kann vom Brexit betroffen sein. Einnahmen aus Solarstromanlagen in Italien könnten durch die immer schwieriger werdende italienische Finanzlage unsicherer werden. Potenzial zur Kurssteigerung hat die Encavis-Aktie vor allem, wenn es gelingt, neue Kraftwerke zu erwerben, die günstigen grünen Strom produzieren. Die Expansionspläne sind groß – aber die Erfahrung des Encavis-Teams auch.

Die Encavis-Aktie hat in den letzten drei Monaten deutlich verloren (minus 5 Prozent). Es gilt weiterhin: Die Aktie hat in den nächsten Jahren reichlich Luft nach oben, aber wenig Risiko. Für nachhaltig denkende Aktionäre ist die Aktie zu dem gesunkenen Preis ein noch spannenderer Wert.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 29,9, die Dividendenrendite beträgt 3,7 Prozent.

ABO Invest: Der Wind weht schlapp

Die ABO Invest-Aktie hat in den letzten drei Monaten etwa 1,5 Prozent verloren. Für den Kursrutsch des Wiesbadener Betreibers von Windkraftanlagen könnte es einen Grund geben: schwacher Wind. Um sein Geschäftsfeld weiter auszubauen, will das Unternehmen sein Portfolio um Solarprojekte erweitern. Die Stromproduktion aus Solarkraftwerken ist meist, über das Jahr und die gesamte Laufzeit gesehen,  geringeren Schwankungen ausgesetzt als die aus Windkraftanlagen.

Das Ergebnis von ABO Invest war 2017 negativ, das Unternehmen schüttete im vergangenen Jahr keine Dividende an die Aktionäre aus.

Steico AG: Ökologisch dämmen

Bei der Steico AG, Spezialist für ökologische Dämmstoffe und Bauteile, ist kein Grund für den Kursrückgang von 10,8 Prozent auf Sicht von drei Monaten zu erkennen. Ende April 2018 meldete das Unternehmen aus Feldkirchen bei München für das Geschäftsjahr 2017 erneut Rekorde bei Umsatz und Ergebnis. Steico konnte seinen Umsatz um mehr als 10 Prozent, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sogar um 20 Prozent steigern.

Steico hat aktuell (28.9.) ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5. Die Dividendenrendite liegt bei fast 1 Prozent.

aventron: Auf Wachstumskurs

Die Aktie von aventron, Grünstrom-Produzent aus der Schweiz, verlor von  Ende Juli bis Ende September 2018 knapp 3 Prozent an Wert. Auf Sicht von sechs Monaten liegt der Kursverlust bei 4 Prozent. aventron meldete zuletzt eine erfolgreich abgeschlossene Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 94,3 Millionen Schweizer Franken (CHF) (umgerechnet knapp 82,7 Millionen Euro) und gute Geschäfte im ersten Halbjahr 2018: Umsatz und Gewinn legten im Vergleich zur Vorjahreshälfte um jeweils 26 Prozent zu.

Mittelfristig möchte aventron stark wachsen. Dazu will der Stromverkäufer ein breit aufgestelltes Portfolio an Erneuerbare-Energien-Kraftwerken mit einer Gesamtleistung von 1 Gigawatt aufbauen. Ziel ist es, einer der führenden Betreiber von Ökostrom-Kraftwerken in Europa zu werden. Aktuell (28.9.) notiert die Aktie von aventron an der Schweizer Börse BX Swiss bei 9,50 CHF (8,32 Euro).

aventrons Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt auf Basis des Gewinns in 2017 bei 38. Die Dividendenrendite beträgt 2,4 Prozent.

Fazit: Auch wenn die Aktien der Grünen Spezialwerte in den vergangenen drei Monaten (28. Juni bis 28. September 2018) eher verloren haben, bieten die Unternehmen langfristig Potenzial. Über sechs Monate gesehen ergab sich bei einigen Werten ein deutliches Plus, bei Energiekontor 10 Prozent und bei Steico fast 7 Prozent. ABO Invest (Kursentwicklung minus 3,5 Prozent), die UmweltBank und aventron (beide minus 4 Prozent) und Encavis (minus 5 Prozent) erzielten hingegen auch auf Sicht von sechs Monaten Kursverluste.

Energiekontor AG:

UmweltBank AG:

Encavis AG:

ABO Invest AG: ISIN DE000A1EWXA4 / WKN A1EWXA

Steico SE:

aventron AG: ISIN CH0023777235 / WKN A0PA3C

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27.07.18
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