Können Bienen Pestizide ersetzen? / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien

In Milch und Honig investieren: Drei nachhaltige Lebensmittelaktien

Kuhmilch, Tiefkühlkost, Bienen als fliegende Pflanzenschutzmittel – ECOreporter hat sich drei Aktiengesellschaften näher angesehen, die sich dem Thema „gesund essen“ aus unterschiedlichen Richtungen nähern. Bieten sich aktuell Einstiegschancen?

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Bee Vectoring Technologies Inc.: Mit Bienen das Klima retten?


Versuchsanlage von Bee Vectoring. / Foto: Unternehmen

Die Idee klingt ebenso simpel wie genial: Statt mit Maschinen tonnenweise Pestizide auf Anbauflächen für Erdbeeren, Äpfel oder Tomaten zu verteilen, fliegen Bienen von Blüte zu Blüte und bestäuben diese mit einem Bio-Pflanzenschutzmittel, das aus einem Pilz gewonnen wird. Die Tiere werden mit dem Mittel benetzt, wenn sie den Bienenstock verlassen: Hinter dem Ausgang kriechen sie durch einen Schleusenkasten, in dem sich das Pilzpulver befindet.

Entwickelt hat dieses System Bee Vectoring Technologies (BVT). Das kanadische Unternehmen wirbt damit, dass seine Bestäubungsmethode Wasser, CO2, Pestizide und den Einsatz von Maschinen einspart und die Bienen durch das Pilzmittel nicht beeinträchtigt werden.

Finanziell zahlen sich die Bienenschleusen bislang allerdings noch nicht aus. Obwohl BVT bereits seit 2015 börsennotiert ist, befindet sich das Unternehmen nach wie vor in der Aufbauphase und schreibt bislang keinen Gewinn. Im Geschäftsjahr 2019 verbuchte BVT bei einem Umsatz von 58.000 US-Dollar einen Nettoverlust von 2,9 Millionen US-Dollar.

An der Börse wird BVT als Geheimtipp gehandelt. Auf Sicht von zwölf Monaten ist die Aktie um 173 Prozent gestiegen. Allerdings gehört BVT mit einem Kurs von aktuell 0,27 Euro (Tradegate-Handel, 9.6.2020, 13:08 Uhr) immer noch zu den sogenannten Pennystocks. Das sind Aktien mit einem Kurswert von unter einem US-Dollar bzw. Euro. Und so schön die Geschäftsidee des Unternehmens auch ist: Ob sie sich langfristig gewinnbringend umsetzen lässt, ist unklar. Anleger sollten nur bei BVT einsteigen, wenn sie den Verlust ihres "Wetteinsatzes“ verkraften können.

Emmi AG: Jetzt auch veganer Caffè Latte


Caffè Latte ist das beliebteste Produkt von Emmi. / Foto: Unternehmen

Emmi ist die größte Molkerei der Schweiz. Das Unternehmen verarbeitet bislang noch hauptsächlich konventionelle Milch, der Bio-Anteil liegt aber bereits bei 14 Prozent und steigt weiter. Seit März dieses Jahres bietet Emmi auch eine auf Mandelmilch basierende vegane Variante seines bekanntesten Produkts Caffè Latte an. Das Unternehmen will seinen CO2-Ausstoß bis Ende 2020 im Vergleich zu 2014 um 25 Prozent senken und mit 20 Prozent weniger Verpackungsmaterial auskommen.

2019 erwirtschaftete Emmi einen Umsatz von umgerechnet 3,25 Milliarden Euro – 1 Prozent mehr als 2018. Der Nettogewinn ging wegen positiver Sondereffekte im Vorjahr von 217 auf 155 Millionen Euro zurück. Emmi schüttete für das Geschäftsjahr eine Dividende von umgerechnet 11,17 Euro je Aktie aus. Das ist ein Drittel mehr als 2018.

Der Konzern sieht sich weiterhin in einem "wettbewerbsintensiven Umfeld“, der Preisdruck werde hoch bleiben. Als weitere "bedeutende Risiken“ nennt Emmi den starken Schweizer Franken und die allgemeine Konjunkturschwäche. Aufgrund der breiten Angebotspalette und der Ausrichtung auf den Weltmarkt geht das Unternehmen aber davon aus, für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung hat Emmi bislang nicht beziffert.

Die Emmi-Aktie steht am Handelsplatz Lang & Schwarz derzeit bei 779,50 Euro (9.6.2020, 14:52 Uhr). Auf Sicht von drei Monaten hat die Aktie 6,5 Prozent an Wert verloren. Auf zwölf Monate gesehen liegt sie 8,5 Prozent im Minus. Langfristig ist die Aktie gut gelaufen: Seit Anfang Juni 2015 ist der Kurs um 173 Prozent gestiegen.

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2020 von 23 ist die Emmi-Aktie kein Schnäppchen, aber auch nicht zu hoch bewertet. Allerdings ist die Lebensmittelbranche geprägt von stark schwankenden Rohwarepreisen und niedrigen Margen. Wer bei Emmi einsteigt, sollte in der Lage sein, zwischenzeitliche Kursverluste auszusitzen.

Außerdem gilt es zu beachten: Die Emmi-Aktie ist wie die meisten Schweizer Aktien derzeit in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Ein ECOreporter-Porträt von Emmi finden Sie hier.

Frosta AG profitiert von der Corona-Krise


Fischstäbchen von Frosta. / Foto: Unternehmen

Frosta stellt Tiefkühlkost in industriellem Maßstab her, und das ganz ohne Zusatzstoffe. Damit gehört das Unternehmen aus Bremerhaven zu den großen Ausnahmen in der Tiefkühlbranche. Die von Frosta verwendeten Zutaten sind nicht Bio, aber zumindest informiert das Unternehmen sehr transparent über ihre Herkunft.

Frosta verzichtet bei seinen Verpackungen auf Aluminiumschalen. Ab Ende 2020 sollen auch keine Plastikbeutel mehr verwendet werden. Stattdessen will das Unternehmen alle seine Gerichte in Tüten aus reißfestem, nicht mit Kunststoff beschichtetem Papier verpacken, das von einem Kleber auf Pflanzenstärkebasis zusammengehalten wird. In diesem Jahr soll zudem das Sortiment zu 40 Prozent aus vegetarischen und veganen Produkten bestehen.

Frosta setzte 2019 523 Millionen Euro um – ein Plus von 3 Prozent zum Vorjahr. Der Umsatz mit unter eigenem Namen verkauften Produkten entwickelte sich mit einem Plus von 18,5 Prozent gut. Das Geschäft mit Tiefkühlkost für die Eigenmarken großer Supermarktketten war hingegen erneut rückläufig. Frosta hat in diesem Bereich seit Anfang 2019 einige Lieferverträge verloren.

Der Nettogewinn ging 2019 von 20 auf 12,6 Millionen Euro zurück. Als Hauptgründe nennt die Konzernleitung gestiegene Rohfischpreise sowie hohe Kosten für die Entwicklung der reißfesten Papierverpackungen und von veganen Fischersatzprodukten.

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Frosta mit einer „positiven Umsatzentwicklung“ und einer Nettogewinnmarge von 4 Prozent. Als Anbieter von Tiefkühlkost dürfte Frosta in den letzten Monaten von den Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen profitiert haben. Branchenexperten zufolge hat das Unternehmen seine Produktionskapazitäten zwischenzeitlich um 30 Prozent erhöht.

Auf Sicht von drei Monaten hat die Frosta-Aktie 16 Prozent an Wert gewonnen. Aktuell notiert sie im Tradegate-Handel bei 62,60 Euro (9.6.2020, 14:00 Uhr). Mit einem erwarteten KGV für 2020 von 20 ist die Aktie noch nicht zu teuer. Es gilt jedoch wie bei Emmi: Der Börsenkurs kann stark schwanken, die Aktie eignet sich vor allem für risikofreudige Anleger.

Ein ECOreporter-Porträt von Frosta finden Sie hier.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick über die Entwicklung veganer Aktien.

Bee Vectoring Technologies Intl. Inc.: ISIN CA0765881028 / WKN A14WDZ

Emmi AG: ISIN CH0012829898 / WKN 798263

Frosta AG:

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