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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Intel: FDP-Chef Lindner sieht keinen Spielraum für weitere Staatshilfen
Der US-Chipkonzern und ECOreporter-Aktien-Favorit Intel verhandelt für seine geplanten Werke in Magdeburg aktuell um eine Erhöhung der Subventionen. Während andere Mitglieder der Bundesregierung Bereitschaft signalisieren, stellt sich FDP-Chef Christian Lindner nun offenbar quer.
„Es gibt im Haushalt nicht mehr Geld“, erklärte Lindner gegenüber der Wirtschaftszeitung „Financial Times“. Er wolle den Bundeshaushalt konsolidieren, nicht erweitern, so der FDP-Chef.
10 statt 6,8 Milliarden Euro
Intel will in Magdeburg zwei Halbleiterwerke bauen, der Produktionsstart ist für 2027 geplant. Der Standort soll Mittelpunkt einer Investitionsoffensive in Europa sein, die der Konzern vor etwa einem Jahr angekündigt hatte.
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Ursprünglich rechnete Intel für die Werke mit Kosten von 17 Milliarden Euro und sollte 6,8 Milliarden Euro an Subventionen erhalten. Allerdings sind die prognostizierten Kosten Unternehmensangaben zufolge aufgrund der "geopolitischen Herausforderungen" auf mittlerweile 27 Milliarden Euro gestiegen. Intel fordert von der Bundesrepublik daher laut "Handelsblatt" nun Staatshilfen in Höhe von 10 Milliarden Euro. In der vergangenen Woche hatte Intel bestätigt, Gespräche zu führen, um "die bestehende Kostenlücke zu schließen".
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte sich grundsätzlich optimistisch geäußert: „Wir sind sehr weit in den Gesprächen“, so der Grünen-Politiker. Die Subventionsforderungen seien hoch, „aber dass wir Intel auch gerne hier in Deutschland sehen wollen, das will ich gerne unterstreichen“. Angeblich möchte die Bundesregierung höhere Zuschüsse an gleichzeitig höhere Investitionen von Intel festmachen.
Lindner äußerte sich nun allerdings grundsätzlich ablehnend. Er sei kein großer Freund von Subventionen und würde mehr Hilfen selbst dann ablehnen, wenn Intel den Umfang des Projektes vergrößern würde, sagte er der „Financial Times“. „Das Kanzleramt und das Wirtschaftsministerium werden zeigen müssen, wo die zusätzliche Finanzierung herkommen soll.“ Es gebe für Intel verschiedene Optionen, das Kabinett habe sich noch keine Meinung gebildet.
Bereits im Februar hatte Lindner erklärte, die Bundesregierung sei "nicht erpressbar". Mit einem Jahresgewinn von 8 Milliarden US-Dollar sei Intel „kein natürlicher Empfänger von Steuergeld“. Allerdings hatte die Zahl für Intel einen deutlichen Gewinneinbruch bedeutet. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Konzern wegen seiner hohen Investitionskosten Verlust machen.
Intel steht wirtschaftlich stark unter Druck, insbesondere wegen Problemen bei der Modernisierung der Fertigung. Magdeburg soll hier neue Standards setzen und helfen, den Abstand insbesondere zum weltweit führenden Chip-Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) zu verkürzen.
Ablehnung nur politisches Manöver?
Gleichzeitig wollen Europa und die USA unabhängiger von asiatischen Standorten werden und haben deshalb große Subventionsprogramme für die Ansiedlung von Chipherstellern aufgelegt. Und: In der Ampel-Koalition wird aktuell um den Bundeshaushalt 2024 gestritten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Lindners Äußerungen daher in erster Linie ein politisches Manöver sind.
Die Intel-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,6 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 29,35 Euro (Stand: 12.6.2023, 9:23 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 10 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist sie 19 Prozent im Minus.
ECOreporter traut es Intel zu, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Für 2024, wenn die Rückkehr in die Gewinnzone nach den erheblichen Investitionen des laufenden Jahres gelingen soll, liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis allerdings bei hohen 32. Anlegerinnen und Anleger, die einen Einstieg in Erwägung ziehen, sollten ihre Investition auf viele Jahre anlegen. Die erwartete Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr beträgt starke 3,5 Prozent.
Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.
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Intel Corp.: ISIN US4581401001 / WKN 855681