Intel will seine Chips auch weiterhin überwiegend selbst fertigen – an den Finanzmärkten sorgt das für Enttäuschung. / Foto: Unternehmen

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Intel meldet Rekordumsatz – warum gibt die Aktie nach?

Deutlich übertroffene Erwartungen, Rekordumsatz und ein Gewinneinbruch, der deutlich geringer ausfiel als erwartet – der US-Chipriese Intel hat starke Zahlen für sein viertes Quartal und das Gesamtjahr 2020 vorgelegt. Neuigkeiten zur Zukunft der Chipproduktion sorgen dennoch für schlechte Stimmung bei Anlegerinnen und Anlegern.

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Mit einem Umsatz von 20 Milliarden Dollar nahm Intel von Oktober bis Dezember rund 2,6 Milliarden Dollar mehr ein als zuvor in Aussicht gestellt. Das war zugleich 1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im gesamten Jahr 2020 stiegen die Erlöse um 8 Prozent auf den Rekordwert von 77,9 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn fiel um 15 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar, wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte.

Die Erlöse im Geschäft mit Rechenzentren sanken zwar im vierten Quartal im Jahresvergleich, auf das gesamte Jahr gesehen stiegen die Erlöse jedoch nach dem Corona-Boom beim Datenverkehr um 11 Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar. Mit dem Arbeiten und Lernen zu Hause hatten 2020 unter anderem Videokonferenzen stark zugenommen. Das machte einen Ausbau von Rechenzentren notwendig, von dem auch Intel profitierte. Der Bereich warf einen operativen Quartalsgewinn von knapp 2,1 Milliarden Dollar ab.

Im Geschäft mit PC-Prozessoren stiegen die Erlöse im letzten Quartal um 9 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis des Bereichs legte um rund 10 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar zu. Den Ausschlag dafür gab ein Sprung beim Notebook-Absatz, der ebenfalls als eine Folge der Corona-Pandemie gilt.

Chipproduktion bleibt bei Intel

Nachrichten des designierten neuen Konzernvorstands Pat Gelsinger sorgten jedoch für schlechte Stimmung an den Börsen. Intel steht vor einem Chefwechsel: Gelsinger übernimmt nach Problemen bei der Chipfertigung und zuletzt schwachen Quartalszahlen am 15. Februar das Amt vom derzeitigen CEO Bob Swan.


Pat Gelsinger übernimmt Mitte Februar als neuer Intel-Chef. / Foto: Intel

Gelsinger erklärte nun bei der Präsentation der Zahlen in der Nacht zu Freitag, dass der Konzern seine Prozessoren auch künftig größtenteils in eigenen Fabriken herstellen wolle. Mit dem Führungswechsel waren Hoffnungen verbunden, Intel würde eine Abspaltung der Chipfertigung anstreben, die Aktionäre zunehmend als Belastung betrachten.

Dass der Konzern künftig bei „einzelnen Technologien und Produkten“ verstärkt auf externe Fertiger setzen will, geht vielen Beobachtern daher nicht weit genug. Konkurrenten wie Nvidia und AMD, die Chips bereits nur noch im Auftrag fertigen lassen, konnten zuletzt Marktanteile von Intel erobern. Großkunden wie Apple und Microsoft kehrten Intel zudem den Rücken.

In Folge der Neuigkeiten verlor die Intel-Aktie gestern nachbörslich rund 5 Prozent. Aktuell ist sie im Tradegate-Handel mit 3,7 Prozent im Minus und steht bei 49,38 Euro (Stand: 22.1.2021, 9:35 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 35,1 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 6,2 Prozent an Wert verloren.

Nach Ankündigung des Wechsels an der Unternehmensspitze befand sich die Intel-Aktie zuletzt deutlich auf Erholungskurs, noch immer notiert sie auf dem höchsten Stand, seit Intel im Juli 2020 Verzögerungen bei der neuesten Prozessorgeneration einräumen musste.

Der designierte neue Intel-Chef Gelsinger zeigt sich überzeugt, dass der Konzern in eine Position der Stärke zurückfinden wird: „Intel hat auch früher schon Zyklen durchlebt.“ So habe man den Wandel der Branche zu Prozessoren mit mehreren Rechenkernen zunächst verpasst, dann in dem Bereich aber mehr als aufgeholt. Auch bei anderen Prozessorgenerationen hatte Intel in der Vergangenheit Probleme, konnte seine Position als Marktführer aber stets behaupten.

Für ECOreporter bleibt Intel weiterhin ein solides Langfristinvestment. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2020 von 12 ist die Aktie aktuell günstig bewertet.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

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