Intel will künftig auch als Auftragsfertiger aktiv werden. / Foto: Intel

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Intel treibt Standortsuche in Europa voran – Druck auf die Konkurrenz

Der US-Chiphersteller Intel macht Fortschritte bei seiner Suche nach einem Fabrikstandort in Europa. Dabei geht es auch um Subventionen in erheblicher Höhe. Konzernchef Pat Gelsinger erhöht damit den Druck auf die Konkurrenz.

Gelsinger traf sich demnach vom 30. Juni bis Anfang Juli bereits mit europäischen Staatsoberhäuptern, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Erkenntnisse dieser Treffen sollen entscheidend dafür sein, wo Intel seine Chipfertigung in Europa bauen wird.

Intel will Berichten zufolge in den kommenden zehn bis 15 Jahren sechs bis acht Werke in Europa bauen. Es wird erwartet, dass die Investitionen dabei zwischen 10 und 15 Milliarden US-Dollar betragen werden. Der Konzern plant, in Zukunft auch als Auftragsfertiger für externe Kunden aktiv zu werden. Jede Fabrik soll bis zu 1.500 Arbeitsplätze schaffen.

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Macron und Merkel locken daher mit Investitionen: Frankreich und Deutschland erwägen offenbar, 20 bis 30 Prozent von Intels Investition zu subventionieren. Intel hatte allerdings wiederholt klargemacht, eine derartige Unterstützung auch vorauszusetzen.

Intel hat außerdem bereits im März bekannt gegeben, dass man 20 Milliarden US-Dollar in den Bau von zwei neuen Foundry-Werken in Arizona investieren wird. Sie sollen ab 2024 in Betrieb gehen. Gelsinger sagte, dass es wichtig sei, Fertigungskapazitäten in den USA und Europa zu sichern, da die meisten Halbleiterproduktionsstätten derzeit in Asien konzentriert sind. Auch die US-Regierung hebt diesen Aspekt hervor.

Druck auf die Konkurrenz

Die Entscheidungen Intels setzen auch die Konkurrenz unter Druck, etwa den koreanischen Mischkonzern Samsung. Samsung ist nach TSMC in Taiwan das zweitgrößte Unternehmen auf dem sogenannten Foundry-Markt, der Chipentwicklern die Fertigung als Dienstleistung anbietet. Diese Hersteller werden mit einer Zunahme des Angebots unweigerlich in Bezug auf Marktanteil und Preisverhandlungsmacht betroffen sein, glauben Marktbeobachter.

Allerdings dürften bis zu einer Fertigstellung der Intel-Fabriken noch gut drei Jahre vergehen. Zeit für die Konkurrenz, sich vorzubereiten.

Die Intel-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 47,01 Euro und ist damit zum Freitag praktisch unbewegt (Stand: 12.7.2021, 9:00 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 0,7 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich notiert sie 9 Prozent im Minus.

Intel hat in der jüngeren Vergangenheit Konkurrenzdruck eher selbst verspürt als ausgeübt. In den letzten Monaten hat der Konzern zudem seine Großkunden Apple und Microsoft verloren. Im ersten Quartal 2021 ging bei stabilem Umsatz der Gewinn um 6 Prozent zurück, weil die Margen im Geschäft mit PC-Chips gesunken sind. Auch bleibt die Intel-Aktie schwankungsanfällig. 

Die Aussichten bei Intel sind daher aktuell unklar, die Aktie bleibt ein Investment für risikobereite Anlegerinnen und Anleger mit langfristiger Perspektive. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 ist die Aktie günstig bewertet.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, lesen Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

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