US-Apotheken sollen dem Medikament Wegovy eine illegale Substanz beigemischt haben. / Foto: Novo Nordisk

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Verunreinigte Wegovy-Spritzen: Novo Nordisk verklagt zwei US-Apotheken

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk klagt gegen zwei Apotheken im US-Bundesstaat Florida. Dem ECOreporter-Aktien-Favoriten zufolge sollen sie Spritzen mit dem Abnehm-Medikament Wegovy eine illegale Substanz beigefügt haben.

Die beiden Apotheken sind sogenannte "compounding pharmacies", Apotheken, die Arzneimittel mit Lizenz selbst herstellen. Die Proben der von den Apotheken angebotenen Wegovy-Produkte enthielten laut Novo Nordisk die Substanz BPC-157. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte den Einsatz von BPC-157 in Arzneimitteln im September verboten, da aus Sicht der Behörde Unklarheiten bezüglich der Wirksamkeit sowie möglicher Gesundheitsgefährdungen bestehen.

Novo Nordisk will weiteren Verkauf stoppen

Einige Produkte hätten Verunreinigungen von bis zu 33 Prozent aufgewiesen, teilte Novo Nordisk mit. Daher wären die zusammengesetzten Versionen von Wegovy weniger wirksam gewesen als angegeben, in einem Fall mindestens 19 Prozent, so der Konzern.

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"Zusammengesetzte Produkte haben nicht die gleichen Sicherheits-, Qualitäts- und Wirksamkeitsgarantien wie von der FDA zugelassene Medikamente", sagte Novo Nordisk-Manager Jason Brett. Sie könnten erhebliche Gesundheitsrisiken für die Patienten bergen. Mit der Klage wolle Novo Nordisk die beiden Apotheken daran hindern, weiter verunreinigte Produkte unter dem Wegovy-Label zu vertreiben.

Novo Nordisk verdient mit den Medikamenten Wegovy und Ozempic aktuell viel Geld. Wegovy dient zur Gewichtsreduzierung, Ozempic ist eigentlich zur Behandlung von Diabetes vorgesehen, hat aber ebenfalls einen hungerstillenden Effekt und kann deshalb zum Abnehmen verwendet werden. Angetrieben auch von Prominenten wie Tesla-Chef Elon Musk, ist insbesondere in den USA ein Hype um die beiden "Diätmittel" entstanden.

Novo Nordisk ist in der Vergangenheit immer wieder juristisch gegen den Vertrieb nicht zugelassener Versionen der Medikamente in den Vereinigten Staaten vorgegangen. Wegen der hohen Nachfrage kommt es immer wieder zu Engpässen beim Vertrieb der Präparate, Novo Nordisk baut daher seine Produktion massiv aus. Erste Länder haben bereits Zugangsbeschränkungen erlassen, damit die Medikamente tatsächlich bei Patienten ankommen, die diese benötigen.

Die Novo Nordisk-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,9 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 92,20 Euro (Stand: 1.12.2023, 11:28 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 0,3 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 54 Prozent im Plus.

Aktie ist aktuell teuer

Die hohen Gewinne mit Ozempic und Wegovy werden vermutlich nicht dauerhaft zu halten sein, auch weil Konkurrenten ähnliche Präparate entwickeln. Das Antidiabetikum Semaglutid, der Wirkstoff von Wegovy und Ozempic, lässt sich aber möglicherweise auch in anderen Bereichen einsetzen: Im Oktober wurde beispielsweise eine Studie mit Ozempic zur Behandlung von Nierenversagen mit Erfolg vorzeitig beendet.

Da mit Novo Nordisks Gewinnen auch der Börsenkurs deutlich zugelegt hat, ist das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie nach wie vor hoch: Für 2023 liegt es bei 39, für 2024 bei 33. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten auf Kursrücksetzer warten, bevor sie einsteigen.

Wer die Aktie bereits im Depot hat, sollte an ihr festhalten und allenfalls kleine Positionen verkaufen, um Buchgewinne mitzunehmen. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 beträgt solide 1,3 Prozent.

Novo Nordisk ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zu unserem Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

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Novo Nordisk A/S: ISIN DK0062498333 / WKN A3EU6F

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