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Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF
EZB senkt Leitzins um 0,25 % - was heißt das für nachhaltige Investments?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern ihre Leitzinsen wie erwartet weiter gesenkt: Der für das Finanzsystem wichtigste Einlagenzins, den Banken für Guthaben bei der EZB bekommen, sinkt um 0,25 Prozent auf 3,5 Prozent. Werden Angebote für Fest- und Tagesgeld jetzt unattraktiver? Und was bedeutet die Zinsentwicklung für die Kurse von nachhaltigen Aktien, Anleihen, ETFs und Fonds? ECOreporter sagt Ihnen, worauf Sie aktuell achten sollten.
Die EZB hatte den Einlagenzins seit Sommer 2022 in zehn Schritten bis auf den Rekordwert von 4,0 Prozent angehoben, um die hohe Inflation in Europa einzudämmen. Hohe Zinsen sorgen dafür, dass Geld teuer ist und deshalb die Nachfrage nach Gütern sinkt – in der Folge geht auch die Inflation zurück, weil bei einer geringeren Nachfrage die Preise sinken. Weil die Inflationsrate in der EU zuletzt nur noch bei 2,2 Prozent lag, hat die EZB nun zum zweiten Mal in diesem Jahr den Einlagenzins um 0,25 Prozent gesenkt. Im Oktober 2022 betrug die Inflationsrate in den Euro-Staaten noch 10,1 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde geht davon aus, dass der Zielwert von 2,0 Prozent im zweiten Halbjahr 2025 erreicht werden kann.
Wie entwickeln sich die Zinsen für Tages- und Festgeld?
Banken bekommen für Geld, das sie bei der EZB parken, jetzt nur noch 3,5 statt 3,75 Prozent Zinsen. Da Marktbeobachter jedoch mit der Leitzinssenkung gerechnet hatten, sind die neuen Konditionen bereits in die aktuellen Zinsangebote für private Anlegerinnen und Anleger eingepreist. Die meisten Angebote werden jetzt also nicht auf einen Schlag schlechter werden.
Viele Tages- und Festgeldangebote liegen weiter über der aktuellen Inflationsrate und bringen damit positive Realzinsen. ECOreporter rät: Schließen Sie, wenn es zu Ihrer Finanzplanung passt, zeitnah attraktive Festgeldverträge mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren ab. Die Konditionen werden vermutlich bis vorerst nicht besser werden, weitere Senkungen der Leitzinsen sind wahrscheinlich, möglicherweise schon im Oktober oder Dezember. Um flexibel zu bleiben, können Sie einen Teil des Geldes auch in Verträge mit kürzeren Laufzeiten stecken oder auf Tagesgeldkonten parken - auch hier gibt es gute Angebote.
Eine Übersicht über die Festgeld- und Tagesgeldangebote nachhaltiger Banken finden Sie hier.
Wie interessant sind jetzt Aktien und Anleihen?
Die Börsenkurse schwankten in den letzten Monaten teils erheblich, weil die globalen Krisen viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Insgesamt bewegen sich Aktien aber weiter auf historisch hohem Niveau. Weitere Rücksetzer wie Anfang August sind nicht unwahrscheinlich. Anlegerinnen und Anleger sollten daher momentan besonders darauf achten, keine zu teuren Aktien zu kaufen, und zudem schauen, wie zukunftsträchtig Geschäftsmodelle tatsächlich sind. Aktiengesellschaften, die mit ihren Produkten den Klimawandel weiter anheizen oder stark von unsicheren Märkten wie China oder Taiwan abhängig sind, könnten mittelfristig erheblich an Wert verlieren.
Gleiches gilt für junge, noch nicht rentable Unternehmen, die auf hohe Kredite angewiesen sind – hier drohen im schlimmsten Fall Pleiten und Totalverluste, denn die Kreditzinsen dürften vorerst kaum sinken, da die EZB den Leitzins wahrscheinlich nur langsam weiter absenken wird - einen genauen Fahrplan gibt es nach wie vor nicht. In Deutschland ist die Zahl der Firmeninsolvenzen 2023 um 22 Prozent und im ersten Halbjahr 2024 um weitere 25 Prozent gestiegen. Besonders gefährdet sind derzeit Unternehmen, die von einem guten Konsumklima abhängig sind, und Firmen aus der Baubranche, denen die Aufträge wegbrechen. Über aktuelle Pleitefälle aus dem nachhaltigen Bereich berichtet ECOreporter in seiner Wachhund-Rubrik.
Die Redaktion rät grundsätzlich dazu, langfristig zu investieren – das gilt natürlich nicht nur für einzelne Wertpapiere, sondern auch für Fonds und ETFs. Achten Sie zudem darauf, keine Anleihen mit unattraktiven Verzinsungen zu kaufen. Ein Anleihezins von 3 Prozent ist derzeit bei mittleren Laufzeiten wenig, weil Sie ähnliche Prozentsätze auch für deutlich risikoärmere Festgeldanlagen bekommen.
Wer eher defensiv anlegen möchte, kann sich an vergleichsweise ausfallsichere Anleihen großer Konzerne halten. Gute Renditen bieten momentan etwa Anleihen der Deutschen Pfandbriefbank (WKN A30WF8, Rendite 5,0 Prozent) und des US-Bahnbetreibers CSX (WKN A1GWW7, Rendite 4,94 Prozent; alle Angaben Stand 13.9.2024, 9:18 Uhr).
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16.05.25
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