Intel-Chips stecken einem Agenturbericht zufolge mittlerweile in 90 Prozent der Huawei-Laptops. / Fotro: Intel

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Bericht: Intel darf weiter Geschäfte mit Huawei machen

Der US-Chipriese Intel hat sich angeblich erfolgreich gegen ein Verbot seines Geschäfts mit dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei gewehrt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Konkurrenz und Politiker hatten demnach eine Ausnahmeregelung beklagt.

Die US-Regierung sah sich laut Reuters zuletzt mit Forderungen konfrontiert, eine von der Vorgängerregierung erteilte Lizenz zurückzuziehen. Diese erlaube es Intel, Huawei mit modernen Prozessoren für Laptops zu beliefern.

Konkurrent AMD darf nicht an Huawei liefern

Besonders hatte die Debatte Reuters zufolge der Intel-Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) angeheizt, dem eine ähnliche Lizenz für den Verkauf seiner Chips an Huawei nicht erteilt wurde. Darüber hinaus setzen sich auch Politiker verschiedener Lager dafür ein, alle Technologieverkäufe an Huawei zu stoppen. Gegen das Unternehmen gelten bereits umfangreiche Sanktionen.

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Der Zugang zu Intel-Chips hat es Huawei laut Analysten erlaubt, seine Präsenz auf dem globalen Laptop-Markt aufrechtzuerhalten und sogar auszubauen. Gleichzeitig habe AMD die Möglichkeit verloren, bedeutende Verkäufe an Huawei zu tätigen, was sich auf Finanzergebnis und Marktposition auswirkte. Der Anteil von Intel bei Huawei-Laptops sei im gleichen Zeitraum hingegen von 52,9 auf 90,7 Prozent gestiegen.

Der Anteil der Huawei-Laptops, die mit AMD-Chips ausgestattet sind, sank drastisch von 47 Prozent im Jahr 2020 auf nur noch 9,3 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2023, wie Reuters unter Bezug auf eine interne AMD-Präsentation berichtet.  

Laut Reuters sind die Gründe dafür, dass Intel eine Lizenz erhalten hat, AMD aber nicht, nach wie vor unklar. Weder der Konzern noch das US-Handelsministerium wollten sich der Nachrichtenagentur zufolge zu der Angelegenheit äußern.

Intel verschiebt Investitionen

Unterdessen hat Intel laut der italienischen Regierung Investitionen in Italien und Frankreich verschoben. Der Chiphersteller tue dies "im Gegensatz zu anderen (Investitionen), die er in Deutschland plant", erklärte Industrieminister Adolfo Urso am Donnerstag.

In Italien ist ein seit März 2022 angedachtes Intel-Projekt zur Errichtung einer Fabrik für die Chipmontage laut Presseberichten nie konkretisiert worden. Bei der Errichtung seines Werks in Magdeburg, in das inklusive staatlicher Zuschüsse 30 Milliarden Euro fließen sollen, liegt der Konzern hingegen weiter im Plan, wie Intels Deutschland-Sprecherin zuletzt Anfang Februar mitgeteilt hatte.

Im Tradegate-Handel notiert die Intel-Aktie aktuell zum Vortag praktisch unverändert bei einem Preis von 39,37 Euro (Stand: 15.3.2024, 11:00 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 4 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 46,7 Prozent an Wert gewonnen.

Intel-Geschäft bleibt unter Druck

Sollte Intels Huawei-Lizenz bestehen bleiben, kann das als ein weiteres Zeichen für den Rückhalt gewertet werden, den der Konzern bei der US-Regierung genießt. Jüngsten Berichten zufolge könnte der Konzern 3,5 Milliarden Dollar für den Aufbau einer Produktion von Chips für das US-Militär erhalten. Für die Ausweitung seiner Produktion in den USA wird Intel möglicherweise 10 Milliarden Dollar an Fördermitteln aus dem sogenannten CHIPS-Act erhalten. Der Konzern hat wegen hausgemachter Fehler in den vergangenen Jahren technologisch an Boden verloren und muss seine Produktion nicht nur ausbauen, sondern auch deutlich modernisieren, um insbesondere wieder zum taiwanesischen Auftragsfertiger TSMC aufzuschließen.

Bis die aktuellen Milliardeninvestitionen Erfolge zeigen und neue Werke hochfahren können, wird es allerdings noch Jahre dauern. Wie wichtig dabei Fördermittel sind, zeigt sich auch daran, dass der Bau eines Vorzeigeprojekts im US-Bundesstaat Ohio wegen Verzögerungen bei der Auszahlung von Subventionen womöglich verschoben wird. Wie jetzt offenbar in Europa streicht der Konzern auch Projekte, um zu sparen: Die aktuellen Milliardeninvestitionen belasten das Tagesgeschäft. Hinzu kommt die derzeitige Schwäche am PC-Markt. Mangels Angeboten kann Intel auch nicht vom Boom bei Künstlicher Intelligenz profitieren. Im Januar hatte der Konzern mit seiner Prognose enttäuscht.

ECOreporter rät aktuell nicht zum Kauf der Intel-Aktie. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie ist mit 156 für einen Einstieg viel zu hoch, Gewinne und Bewertung an der Börse sind aktuell deutlich im Missverhältnis. Interessierte Anlegerinnen und Anleger sollten abwarten, wie sich Geschäftsjahr und Kurs entwickeln.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser Unternehmensporträt. Welche Dividendenkönige ECOreporter derzeit empfiehlt, erfahren Sie in unserem großen Überblick. Weitere aussichtsreiche Halbleiter-Aktien finden Sie in unserem Dossier Bei diesen nachhaltigen Chip-Aktien bieten sich Kaufgelegenheiten.

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Intel Corp.: ISIN US4581401001 / WKN 855681

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