Orpea betreibt Immobilien in ganz Europa. Dieses Pflegeheim soll bis Ende 2020 am Dortmunder Phoenix-See gebaut werden. / Foto: Orpea

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Bis zu 41 % Plus mit nachhaltigen Immobilienaktien

Investieren in Betongold, aber bitte per Aktie: So paradox es klingt, das wünschen sich viele Anleger. Und es geht. Auch nachhaltig. ECOreporter analysiert sieben Aktiengesellschaften, die mit einem nachhaltigen Ansatz Immobilien bauen oder betreiben.

Krankenhäuser, Pflegeheime, Einkaufszentren – es gibt viele Ansatzpunkte für Nachhaltigkeit im Immobiliensektor. Welche Aktien sind aussichtsreich, welche derzeit zu hoch bewertet?

Ein Drittel der CO2-Emissionen in der EU geht auf das Konto von Gebäuden. Heizung, Klimatisierung und anderes – bei der Erzeugung der dafür notwendigen Energie werden nach wie vor große Mengen klimaschädlicher Gase freigesetzt. Wer in energieeffiziente Gebäude investiert, hilft mit bei der Bekämpfung des Klimawandels.

Und auch in anderen Bereichen können Immobilien nachhaltig sein: Pflegeheime mit hohen sozialen Standards verbessern die Lebensqualität alter Menschen, gut geführte Krankenhäuser lassen Patienten schneller gesund werden.

Sieben Unternehmen, deren Geschäftsfeld eng mit Immobilien verknüpft ist – sieben unterschiedliche Kursentwicklungen. Die beste Aktie erzielte mehr als 41 Prozent Wertzuwachs in einem Jahr. Zum Vergleich: Der Referenzindex MSCI World schaffte im gleichen Zeitraum ein Plus von 1,9 Prozent.

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JM AB: Das Ende der Kursflaute

Der schwedische Konzern JM errichtet seit 70 Jahren Wohn- und Gewerbeimmobilien. Der Schwerpunkt liegt auf Mehrfamilienhäusern in Ballungszentren und Universitätsstädten in Schweden, Norwegen und Finnland.

Das Unternehmen lässt seit 2018 als erster skandinavischer Baukonzern alle seine Wohngebäude nach dem nachhaltigen Nordic Swan Ecolabel zertifizieren und installiert auf größeren Gebäudekomplexen serienmäßig Solaranlagen.

Trotz guter Geschäftszahlen ist die JM-Aktie in den letzten zwei Jahren stark unter die Räder gekommen. Seit einigen Monaten erholt sich der Kurs. Auf Sicht von drei Monaten liegt die Aktie mehr als 16 Prozent im Plus (Stand 18.9.2019). Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 ist sie aber nach wie vor günstig bewertet. Außerdem bietet JM eine attraktive Dividendenrendite von aktuell 5,1 Prozent. Anleger können eine kleine Position in ihr Depot aufnehmen.

Welltower Inc.: Plus 41 Prozent in einem Jahr

Welltower ist ein Pflegeimmobilien-Spezialist. Das US-Unternehmen kauft, vermietet und betreibt in erster Linie Pflegeheime in den USA, Kanada und Großbritannien. Aufgrund seiner steuerbegünstigten Rechtsform als Real Estate Investment Trust (REIT) ist Welltower dazu verpflichtet, 90 Prozent seiner Gewinne an die Aktionäre auszuschütten.

Das Unternehmen hat im zweiten Quartal 2019 einen Umsatz von 1,32 Milliarden US-Dollar erzielt – ein Plus von knapp 17 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die in der Immobilienbranche wichtige Gewinnkennzahl Funds from Operations (FFO) stieg um 5 Prozent auf 1,05 US-Dollar pro Aktie.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei guten 3,9 Prozent. Nach dem Kursanstieg um mehr als 41 Prozent in den letzten zwölf Monaten ist die Welltower-Aktie derzeit aber nicht günstig (KGV 33). Anleger sollten auf sinkende Kurse warten oder einen langen Anlagehorizont mitbringen.

Ein ECOreporter-Porträt von Welltower finden Sie hier.

Orpea SAS: Für Anleger mit langem Atem

Der französische Gesundheitskonzern Orpea betreibt in 14 europäischen Ländern Pflegeheime, psychiatrische Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen. Mit mehr als 96.000 Betten und 950 Heimen und Krankenhäusern gehört Orpea zu den Marktführern in Europa. 2018 hat das Unternehmen den deutschen Tagesklinikbetreiber Inoges übernommen.

Der Konzern expandiert momentan nach Lateinamerika und plant eine Rehaklinik-Kette in Russland. Finanziell steht Orpea gut da, im ersten Halbjahr 2019 konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 10 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro gesteigert werden. Das organische Wachstum (Umsatzplus ohne Berücksichtigung von neu hinzugekauften Einrichtungen) betrug 4,7 Prozent. 2018 erwirtschaftete Orpea einen Jahresnettogewinn von 220 Millionen Euro.

Die Orpea-Aktie ist mit einem KGV von 32 vergleichsweise hoch bewertet – auf Sicht von fünf Jahren liegt die Aktie mehr als 100 Prozent im Plus. Aber die Geschäftszahlen des Unternehmens sind gut, der Wachstumskurs könnte der Aktie weiteren Auftrieb geben. Die Orpea-Aktie eignet sich vor allem für Anleger mit einem langen Anlagehorizont.

Helma Eigenheimbau AG erzielt Rekordgewinn

Der 1980 gegründete Baudienstleister Helma Eigenheimbau hat sich auf die Planung und Errichtung energieeffizienter Häuser spezialisiert. Im ersten Halbjahr 2019 konnte der Konzern aus dem niedersächsischen Lehrte seinen Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,9 auf 5,2 Millionen Euro steigern – ein neuer Rekordwert. Der Umsatz stieg von 96,6 auf 110,3 Millionen Euro. Der Auftragsbestand betrug zum 30. Juni 2019 mehr als 197 Millionen Euro (30. Juni 2018: 155 Millionen Euro).

Der Kurs der Helma-Aktie hat sich in den letzten Monaten seitwärts bewegt. Mit einem KGV von 11 ist das Unternehmen aber immer noch niedrig bewertet. Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen – sollten aber beachten, dass es bei einer schwächelnden Baukonjunktur zu Kursverlusten kommen kann.

Wie schlugen sich die ECOreporter-Favoriten-Aktien?

Die ECOreporter-Favoriten-Aktien Unibail-Rodamco-Westfield, Fresenius und Deutsche EuroShop haben in den letzten drei Monaten leicht an Wert verloren. Die Zukunftsaussichten von Unibail (aktuelle Dividendenrendite: 8,3 Prozent) und Fresenius sind jedoch nach wie vor gut. ECOreporter bleibt bei seiner Einschätzung: Beide Aktien sind derzeit günstig bewertet, ein Einstieg kann sich lohnen.

Anders sieht es bei der Deutschen EuroShop aus. Die Aktie des Shoppingcenter-Betreibers steht wegen der schon seit längerer Zeit schwachen Kursentwicklung auf der Beobachtungsliste von ECOreporter. Sollte sich keine Trendwende abzeichnen, wird die Redaktion das Unternehmen möglicherweise aus dem Kreis der Favoriten-Aktien entfernen. Von Neu- oder Zukäufen der Deutsche EuroShop-Aktie rät ECOreporter Anlegern derzeit ab.  

Mehr zu Unibail-Rodamco-Westfield, Fresenius und Deutsche EuroShop erfahren Sie in den aktuellen Überblicken über die ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorien Dividendenkönige und Mittelklasse.

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