Gute Aussichten: Viele ECOreporter-Favoriten-Aktien sind bislang ohne größere Blessuren durch die Corona-Krise gekommen. / Foto: Pixabay

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Besser als der MSCI World: Bis zu 340 % Plus mit nachhaltigen Mittelklasse-Aktien

Die meisten ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse haben sich in den letzten Wochen trotz der anhaltenden Corona-Krise gut entwickelt. Einige sind sogar so stark im Kurs gestiegen, dass sie für Neueinsteiger derzeit nicht mehr attraktiv sind. Bei anderen Aktien bieten sich hingegen nach wie vor Kaufgelegenheiten.

Fast alle Mittelklasse-Favoriten haben auf Sicht von einem Monat an Wert gewonnen – die beste Aktie schaffte ein Plus von mehr als 32 Prozent (siehe Tabelle im Premium-Bereich). Im Schnitt legten die Favoriten-Aktien um 4,2 Prozent zu. Zum Vergleich: Der globale Aktienindex MSCI World stieg im gleichen Zeitraum nur um 1,8 Prozent.

Auch auf lange Sicht schneiden die Mittelklasse-Favoriten besser ab als der Index: In den letzten fünf Jahren (19.5.2015 bis 18.5.2020) stiegen ihre Kurse im Schnitt um 76,7 Prozent. Die beste Aktie legte um fast 340 Prozent zu. Der MSCI World hat im gleichen Zeitraum 23,3 Prozent an Wert gewonnen. Das bedeutet: Wer Mitte Mai 2015 10.000 Euro in einen MSCI World-ETF angelegt hat, hat aktuell einen Buchgewinn von ungefähr 2.330 Euro. Wer hingegen vor fünf Jahren 10.000 Euro gleichmäßig verteilt in die ECOreporter-Mittelklasse-Favoriten investiert hat, darf sich über einen Gewinn von 7.670 Euro freuen.

Zukunftsträchtige Unternehmen

Die Mittelklasse-Favoriten sind noch keine Großkonzerne, aber auch schon lange keine Start-ups mehr: Sie kommen aus zukunftsträchtigen Branchen und sind dort seit Jahren etabliert. Bei ihnen steht das Wachstum mehr im Vordergrund als die Dividende. Sie sind zudem im Schnitt nachhaltiger als die ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Dividendenkönige. So finden sich K.O.-Kriterien beispielsweise nur bei Coloplast (Tierversuche), Essity (Tierversuche) und Storebrand (investiert noch bis 2026 in Kohleunternehmen).

In Krisenzeiten ist eine gute Ausstattung mit Eigenkapital besonders wichtig. Denn wer teure Kredite bedienen muss, während die eigenen Umsätze zurückgehen, läuft Gefahr, zahlungsunfähig zu werden. ECOreporter hat sich daher die Verschuldungssituation seiner nachhaltigen Mittelklasse-Favoriten genau angesehen.

Das Ergebnis: Bei den ECOreporter-Mittelklasse-Favoriten ist das Pleiterisiko aktuell vergleichsweise gering. Bis zu einem Verschuldungsgrad (Fremdkapital im Verhältnis zum Eigenkapital) von 2,0 gilt die Kapitalstruktur eines Unternehmens als gesund. Der Verschuldungsgrad der nachhaltigen Mittelklasse-Favoriten liegt zwischen 0,1 und 1,2 (Stand Ende 2019).

Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg lohnen

Um fast 9 Prozent hat die Vestas-Aktie auf Monatssicht zugelegt (19.4.2020 bis 18.5.2020). Ein Schnäppchen ist die Aktie damit nicht mehr: Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2020 liegt aktuell bei 23. Aber die Aussichten von Vestas sind trotz zuletzt gesunkener Margen gut. Das dänische Unternehmen ist der weltgrößte Windanlagenbauer und dürfte langfristig vom weiter voranschreitenden Ausbau der Windenergie profitieren. Zudem ist die Vestas-Aktie momentan deutlich günstiger bewertet als der aussichtsreichste Konkurrent Siemens Gamesa (erwartetes KGV 39).

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Der Kartonhersteller Mayr-Melnhofhat im ersten Quartal 2020 Umsatz und Gewinn gesteigert. Bislang spürt der österreichische Konzern eigenen Angaben zufolge keine negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Eher im Gegenteil: Man profitiere derzeit vom boomenden Internet-Handel.

Die Mayr-Melnhof-Aktie hat auf Monatssicht knapp 8 Prozent an Wert gewonnen. Das KGV ist mit 14 nach wie vor niedrig. Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.

Auch der schwedische Hygieneartikelhersteller Essity gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise. Im März, als viele Menschen Toilettenpapier und Küchenrollen zu horten begannen, lag der Umsatz 20 Prozent über dem Vorjahreswert. Essity senkt kontinuierlich seine Kosten und vertreibt immer mehr Produkte direkt über digitale Kanäle. Das Unternehmen geht davon aus, dass Hygieneartikel auch nach der Corona-Krise stärker nachgefragt werden als vorher. Die Aktie ist momentan günstig zu haben (KGV 17).

So haben sich die Kurse der Mittelklasse-Favoriten-Aktien entwickelt (sortiert nach der Monats-Performance):

Gut, aber nicht günstig

Mehr als 32 Prozent hat die SolarEdge-Aktie auf Monatssicht an Wert gewonnen. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie fast 140 Prozent im Plus, auf fünf Jahre betrachtet sind es 240 Prozent. Der israelische Konzern gehört zu den Weltmarktführern bei Solar-Wechselrichtern, verkauft aber auch komplette Solaranlagen und Monitoring-Systeme, zudem Energiespeicher und Ladelösungen für Elektroautos. SolarEdge hat im ersten Quartal 2020 Umsatz und Gewinn weiter gesteigert. Die Aktie ist derzeit aber mit einem KGV von 42 zu hoch bewertet. Interessierte Anleger sollten auf sinkende Kurse warten.

Gleiches gilt für den IT-Dienstleister Bechtle aus Neckarsulm. In den ersten drei Monaten 2020 konnte der Konzern seinen Nettogewinn zum Vorjahr um 15 Prozent steigern. Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen waren vor allem Home-Office-Ausstattungen und Video-Konferenzsysteme gefragt. Bechtle erwartet, Umsatz und Gewinn in diesem Jahr um jeweils mindestens 5 Prozent steigern zu können. Das einzige Problem für Neueinsteiger in die Aktie: Das KGV von 34 ist zu hoch.

Mit 51 ist das KGV von Coloplast noch höher. Der dänische Gesundheitskonzern hat gute Zahlen für das erste Halbjahr seines Geschäftsjahres 2019/2020 (Oktober 2019 bis März 2020) veröffentlicht und leidet eigenen Angaben zufolge nicht unter den Folgen der Corona-Pandemie. Für das Gesamtjahr 2019/2020 rechnet Coloplast mit einem Umsatzanstieg um 4 bis 6 Prozent. Bei einem niedrigeren Kurs wäre die Aktie eine klare Kaufempfehlung.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Artikel zum Thema "Sind Aktien (schon wieder) zu teuer?“.

Hier sollten Sie vorsichtig sein

Fielmann hat für das erste Quartal 2020 einen Gewinneinbruch um 75 Prozent zum Vorjahr gemeldet. Die Hamburger Optikerkette ist stark von ihrem Filialgeschäft abhängig, der Online-Verkauf befindet sich noch im Aufbau. Nach den Corona-bedingten Schließungen der Filialen im März ging der Umsatz um mehr als 80 Prozent zurück. Die Aussichten des Unternehmens sind unklar, ein weiterer Shutdown würde Fielmann wahrscheinlich schwer treffen. Zudem ist die Aktie mit einem KGV von 54 derzeit viel zu hoch bewertet.

Ähnliches gilt für den ebenfalls in Hamburg ansässigen Shoppingcenter-Betreiber Deutsche EuroShop. Der Konzern ist darauf angewiesen, dass seine Einkaufszentren geöffnet sind. Aktuell ist das nach Auskunft des Managements bei 85 Prozent der Einkaufszentren der Fall. Allerdings sei das Kundenaufkommen nur ungefähr halb so hoch wie vor Beginn der Corona-Krise. Die Mietverträge der Deutsche EuroShop enthalten zwar Vereinbarungen zu festen Mindestmietzahlungen. Gehen Einzelhändler pleite, drohen aber Mietausfälle.

Die Aktie der Deutsche EuroShop hat auf Sicht von zwölf Monaten knapp 57 Prozent an Wert verloren. Auf fünf Jahre gesehen liegt sie 75 Prozent im Minus. Für ECOreporter ist die Aktie derzeit wegen der unklaren Entwicklung der Corona-Pandemie ein spekulatives Investment.

Der Autowaschanlagenhersteller WashTec ist im ersten Quartal 2020 in die Verlustzone gerutscht. Das Unternehmen aus Augsburg hatte schon vor der Corona-Krise Probleme im Großkundengeschäft. In den letzten Monaten sind die Umsätze aufgrund der Pandemie weiter gesunken. Seit Mitte Mai 2019 hat die Aktie um fast 50 Prozent nachgegeben. ECOreporter rät derzeit von einem Einstieg ab.

Die Deutsche Pfandbriefbankhat Anfang Mai ihre Prognose für 2020 zurückgezogen. Bei dem Immobilienfinanzierer aus Garching bei München drohen Corona-bedingte Kreditausfälle. Die Aktie hat auf Monatssicht knapp 20 Prozent an Wert verloren. Risikofreudige Anleger, die darauf vertrauen, dass die Deutsche Pfandbriefbank die aktuelle Krise gut überstehen wird, können mit einer kleinen Position einsteigen. Defensivere Anleger sollten bis auf Weiteres die Finger von der Aktie lassen.

Ratschläge zum Anlegen in Krisenzeiten hat ECOreporter hier für Sie zusammengestellt.

Sie möchten noch mehr Aktientipps? Die Redaktion nennt Ihnen hier zehn nachhaltige Aktien, bei denen sich der Einstieg derzeit lohnen kann.

Aktuelle Kurse und viele weitere Daten zu mehr als 150 nachhaltigen Aktien finden Sie hier.

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