Verluste bei ECOreporter-Favoriten-Aktien können Einstiegschancen eröffnen – doch dabei gibt es Dinge zu beachten. / Foto: Fotolia

  Aktientipps, Aktien-Favoriten

Kursrutsch als Chance: Bei diesen sechs nachhaltigen Favoriten-Aktien kann sich jetzt der Einstieg lohnen

Bis zu 25 Prozent Verlust in den letzten drei Monaten: Die aktuelle Unsicherheit an den Märkten geht auch an den ECOreporter-Favoriten-Aktien nicht spurlos vorbei. Bei einigen stark aufgestellten nachhaltigen Dividendenkönigen und Mittelklasse-Unternehmen eröffnen sich nach den Rücksetzern aber Kaufchancen. ECOreporter nennt Ihnen sechs Favoriten-Aktien mit guten Aussichten.

Angst vor einem Krieg um die Ukraine, anstehende Zinserhöhungen in den USA, aber vor allem belastete globale Lieferketten und hohe Rohstoffkosten: In einem nervösen Marktumfeld mussten viele ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige und Nachhaltige Mittelklasse in den letzten Monaten Federn lassen. Das bedeutet aber auch: Manche guten, bislang jedoch teuren Aktien sind günstiger geworden, es bieten sich Gelegenheiten zum Einstieg. Nachdem ECOreporter bereits sechs für Neueinsteiger interessante Erneuerbare-Energien-Aktien herausgesucht hat, stellt die Redaktion nun sechs  empfehlenswerte Unternehmen aus den größeren beiden Favoriten-Kategorien vor.

Wie bei den Ratschlägen zu den Erneuerbare-Energien-Aktien gilt auch hier: In diesen unruhigen Börsenzeiten sollten Sie auf jeden Fall nur mit Limit kaufen: Setzen Sie einen Höchstbetrag fest, den Sie ausgeben wollen. Der kann – beispielsweise für einen Teil Ihrer Order – auch unter dem jeweils aktuellen Kurs liegen. Vielleicht fällt der Kurs ja in drei oder vier Tagen noch einmal. Zusätzlich kann eine sogenannte Stop-Loss-Order Sie gegen Verluste absichern. Mehr zu diesen Mechanismen der Auftragserteilung erfahren Sie im Premium-Bereich.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

So haben sich die ausgewählten Favoriten-Aktien entwickelt, sortiert nach der Wertentwicklung auf Sicht von fünf Jahren:

UnternehmenWKNAktueller Kurs in € (17.2.2022)Kursentwicklung 3 Monate (%)Kursentwicklung  1 Jahr (%)Kursentwicklung 5 Jahre (%)Marktkapitalisierung in Milliarden Euro
Bechtle51587046,69-24,8-15,2193,55,9
Sonova893484309,80-10,841,8164,719,3
Deutsche Post DHL55520049,79-9,019,360,661,7
Cisco Systems87884149,22-5,324,351,6207,6
SAP716460103,82-15,5-1,922,0123,0
EssityA2DS2024,90-15,2-4,01,516,0

Daten ohne Gewähr; Stand 17.2.2022, 17:51 Uhr / *Essity ist erst seit Juni 2017 an der Börse, Kurs 3 Jahre

Bechtle hatte insbesondere im vierten Quartal 2021 aufgrund eines Mangels an elektronischen Bauteilen Probleme, die hohe Nachfrage zu bedienen. Der Auftragsbestand stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um knapp 80 Prozent, der Vorsteuergewinn legte um 18 Prozent zu. Analysten hatten allerdings mit noch etwas besseren Zahlen gerechnet. In den letzten drei Monaten hat die Aktie rund 25 Prozent an Wert verloren (alle Kurse und Einschätzungen Stand 17.2.2022, s. Tabelle).

ECOreporter schätzt die wirtschaftlichen Aussichten von Bechtle, mit einer Marktkapitalisierung von knapp 6 Milliarden Euro das deutlich kleinste Unternehmen unserer Auswahl, weiterhin als stark ein. Selbst wenn Anlage-Profis auf noch höhere Gewinne spekuliert haben sollten: Die gute Auftragslage dürfte 2021 für solide Gewinne gesorgt haben. Seine vollständigen Jahreszahlen will Bechtle am 18. März veröffentlichen.

Ende letzten Jahres setzte der Konzern sich bei einer millionenschweren Ausschreibung für die Ausstattung von Verwaltungen durch. Auch baut der Bechtle sein Cloudangebot aus. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 liegt nach den Kursrücksetzern wieder bei moderaten 24. Anlegerinnen und Anleger können hier mit einer kleinen Position einsteigen. Bechtle ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Lesen Sie auch das ausführliche Unternehmensporträt.

Ebenfalls wieder auf vergleichsweise moderatem Niveau notiert mit einem KGV von 25 die Aktie des Schweizer Hörhilfen-Herstellers Sonova. Auf fünf Jahre gesehen hat die Aktie fast 165 Prozent an Wert gewonnen, auch im Jahresvergleich ist die Aktie achtbare 42 Prozent im Plus. In den letzten drei Monaten gab der Kurs allerdings um rund 11 Prozent nach – dem Konzern setzten vor allem die wieder steigenden Corona-Zahlen und die Verschiebung nicht notwendiger Operationen zu. Das betrifft Sonovas Geschäft mit sogenannten Cochlea-Hörimplantaten.


Sonova will auch durch Zukäufe, etwa bei Kopfhörern, wachsen. / Foto: Pixabay

Die Schweizer haben nach Einschätzung der Redaktion aber das Potenzial, kontinuierlich weiter zu wachsen und robuste Ergebnisse zu erzielen. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 (April bis September) konnte der Konzern den Umsatz im Vergleich zum schwierigen Vorjahr deutlich steigern. Sonova will durch strategische Zukäufe zudem in neue Wachstumsmärkte vordringen. So plant der Konzern die Übernahme der Kopfhörersparte des niedersächsischen Akustikspezialisten Sennheiser  – die Transaktion verzögert sich allerdings. Im Januar kündigte Sonova die Übernahme der US-Hörakustikkette Alpaca Audiology an.

Prinzipiell ist auch die Sonova-Aktie für einen Neueinstieg geeignet. Allerdings ist sie ist wie die meisten Schweizer Wertpapiere derzeit in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Privatanleger können dafür außerbörsliche Plattformen nutzen, wie sie der Finanzdienstleister Lang & Schwarz aus Düsseldorf oder die Baader Bank aus Unterschleißheim bei München anbieten. Mehr dazu erfahren Sie hier. Sonova ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Der Kurs der Deutsche Post DHL Group gab in den letzten drei Monaten um 9 Prozent nach. Neben der angespannten Lage an den Finanzmärkten dürfte dies auch an Gewinnmitnahmen liegen. Seit dem Allzeithoch im September 2021 hat die Aktie rund 18 Prozent eingebüßt.

Die wirtschaftlichen Aussichten der Deutsche Post DHL Group bleiben dabei ausgezeichnet. Durch ihre Tochter DHL profitiert die Post weiterhin vom Paketboom durch den Internethandel, daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern. Im Geschäftsjahr 2021 hatte der Konzern seine Prognose viermal angehoben. Anfang 2022 trennte sich die Deutsche Post von ihrer Routenplaner-Tochter Greenplan und, wie bereits länger geplant, vom Elektrotransporter-Hersteller StreetScooter, um sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Um dem schrumpfenden Umsatz im Briefgeschäft zu begegnen, erhöhte der Konzern zu Jahresbeginn das Porto.

Obwohl die Aktie auf Jahressicht knapp 20 Prozent im Plus ist, läuft der Kurs aus Sicht der Redaktion nicht Gefahr zu überhitzen, gerade nach der jüngsten Korrektur. Bei einem erwarteten KGV von 13 ist die Aktie eher günstig bewertet und für einen Kauf interessant. Die Deutsche Post DHL Group ist eine  ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige, die erwartete Dividendenrendite liegt beim aktuellen Kurs (s. Tabelle) bei 3,7 Prozent. Lesen Sie auch das ausführliche Unternehmensporträt.


Die Post hat ihren StreetScooter-Hersteller erfolgreich verkauft. Das Unternehmen bleibt aber Kunde. / Foto: Deutsche Post

Der US-Netzwerkausrüster Cisco leidet wie Bechtle unter dem Fehlen von Computerchips und anderen technischen Komponenten. Nachdem der Konzern zunächst vom weltweiten Homeoffice-Trend profitierte, kommt er der hohen Nachfrage mittlerweile nicht mehr hinterher. Die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (August bis Oktober) fielen zwar ordentlich aus, die Prognose sorgte bei Analysten aber für Enttäuschung. Noch im Januar verzeichnete der Konzern, nach Marktkapitalisierung der wertvollste dieser Liste (s. Tabelle), ein neues Allzeithoch. Der Kurs hat seitdem um rund 10 Prozent nachgegeben.

Schon das zweite Quartal 2021/22 lief allerdings deutlich besser, als Reaktion hob der Konzern Jahresprognose und Dividende an. Die erwartete Dividendenrendite beträgt ordentliche 2,8 Prozent. Zudem sollen im großen Stil Aktien zurückgekauft werden. Cisco steht wirtschaftlich weiter hervorragend da, die Nettogewinnmarge lag in den vergangenen drei Quartalen stabil über 20 Prozent. Bis 2025 will der Konzern etwa die Hälfte seines Umsatzes mit Software- und Service-Abos statt mit dem schwankungsanfälligeren Hardware-Geschäft erzielen. Bei einem erwarteten KGV von 16 können Anlegerinnen und Anleger mit einer kleinen Position einsteigen. Cisco Systems ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Der Walldorfer IT-Riese SAP trifft mit seiner mittlerweile ganz auf das Cloud-Geschäft ausgerichteten Geschäftsstrategie nach wie vor auf Widerstand bei Spekulanten. Diese sind auf kurzfristige Gewinne fokussiert. Weil höhere Investitionen in Technik, Marketing und Personal zunächst für niedrigere Ergebnisse sorgen können, brach der Aktienkurs von SAP schon bei der ersten Präsentation der Pläne im Oktober 2020 ein. Seitdem reagiert die Aktie immer wieder negativ auf strategische Entscheidungen, zuletzt bei der Ankündigung einer Übernahme in den USA. Auf drei Monate gesehen liegt der Kurs deutliche 15,5 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat die Aktie 2 Prozent an Wert eingebüßt.

Dabei hat SAP seine Wachstumsziele im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft 2021 übertroffen und auch seinen Nettogewinn gesteigert. Die Konzernspitze lässt sich in ihrer Strategie denn auch nicht beirren – nach Einschätzung von ECOreporter zu Recht. Die Redaktion sieht SAP auf einem guten Weg, langfristig Erfolge zu sichern. Die erwartete Dividendenrendite liegt trotz der zuletzt hohen Ausgaben bei soliden 1,8 Prozent. Mit einem erwarteten KGV von 21 ist die Aktie moderat bewertet. Anlegerinnen und Anleger sollten allerdings einen langen Investitionshorizont mitbringen und Kursschwankungen verkraften können. SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Auch der Börsenkurs des schwedischen Hygieneartikel-Konzerns Essity hat auf Sicht von drei Monaten mehr als 15 Prozent eingebüßt. Der Hersteller von Marken wie Zewa und Tempo leidet unter hohen Preisen für Rohstoffe, Energie und Transport.


Essity setzt in der Krise auf Preiserhöhungen. / Foto: imago images, Manfred Segerer

In diesem Jahr will Essity mit Preisanhebungen in allen Segmenten und bis zu 20 Prozent gegensteuern. Langfristig sieht ECOreporter den Konzern solide aufgestellt. Im Herbst 2021 verordnete Essity sich neue, engagiertere Wachstumsziele. Als einer der Weltmarktführer bei Hygieneprodukten kann sich der Konzern zudem einer krisenfesten Nachfrage sicher sein. Essity investiert auch kontinuierlich in die Verbesserung seiner Nachhaltigkeit. Anfang Dezember meldete der Konzern eine neue Zusammensetzung seiner Tempo-Taschentücher mit günstigerer CO2-Bilanz. Auch sonst liegt der Fokus besonders auf einer umweltfreundlicheren Papierherstellung. Mit einem erwarteten KGV von 18 ist die Aktie für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger weiterhin attraktiv. Essity ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie nachhaltige Mittelklasse. Ein Porträt des Unternehmens finden Sie hier.

Fazit

Wer in der Krise und bei sinkenden Kursen zukauft, sollte dies mit Augenmaß tun. Bei den oben genannten Unternehmen können Anlegerinnen und Anleger derzeit Einstiegschancen sehen. Die vollständigen Listen der ECOreporter-Favoriten-Aktien sind hingegen nicht als jederzeit gültige Einkaufszettel zu verstehen. Wann sich Kaufgelegenheiten bieten, sagt Ihnen die Redaktion tagesaktuell in ihren Artikeln.

Anlegerinnen und Anleger sollten zudem einige Dinge beachten, um Risiken zu reduzieren:

  • Teilen Sie die Summe, die Sie in eine bestimmte Aktie investieren wollen, in drei bis fünf Teile auf und verteilen Sie ihre Kaufzeitpunkte über mehrere Wochen. So verringern Sie das Risiko, bei zu hohen Kursen einzusteigen. Auch Aktien-Sparpläne können sinnvoll sein.
  • Investieren Sie nicht Ihr ganzes Vermögen in Aktien. Legen Sie auch in risikoärmere Finanzprodukte an, und behalten Sie eine ausreichend hohe Barreserve
  • Mit einer Stop-Loss-Order legen Sie für eine Aktie einen Kurswert fest, der unterhalb der aktuellen Notierung liegt. Sinkt der Kurs auf diesen Wert, wird die Aktie automatisch verkauft. Dadurch verringern Sie das Risiko, zu spät auf fallende Kurse zu reagieren. Um bei Kursanstiegen nicht ständig nachjustieren zu müssen, kann das Stop-Loss-Limit mit einem sogenannten Trailing Stop automatisch nach oben angepasst werden, es rückt dem steigenden Kurs sozusagen nach.
  • Mit einer Limit-Order können sie festlegen, dass Aktien gekauft oder verkauft werden, wenn Sie einen bestimmten Kurs erreichen. Wenn eine Aktie etwa zum Preis von 100 Euro kaufen möchten und sie aktuell 105 Euro kostet, können Sie eine Einstiegsorder setzen, um die Aktie zu kaufen, sobald der Preis auf 100 Euro fällt. Das geht natürlich auch umgekehrt: Wenn sie die 100-Euro-Aktie bei 105 Euro verkaufen möchten, setzen Sie eine entsprechende Ausstiegsorder. Natürlich gibt es keine Garantie, dass der entsprechende Zielwert jeweils erreicht wird.

Weitere Ratschläge, wie Sie in Krisenzeiten, aber auch grundsätzlich Risiken am Aktienmarkt begrenzen, finden Sie in den ECOreporter-Dossiers Nachhaltig investieren in Krisenzeiten: Das sollten Anlegerinnen und Anleger beachten und 5 Tipps: So sorgen Sie für mehr Sicherheit im nachhaltigen Aktiendepot.

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